Christian Klar, ehemaliger RAF-Terrorist und seit sechs Jahren wieder ein freier Mann, arbeitet offenbar für den Deutschen Bundestag. Genauer: Für den Linken-Abgeordneten Dieter Dehm, den die "Frankfurter Allgemeine" einmal als Salon-Kommunist schmähte. Für den Politiker soll der 63-Jährige seit einigen Jahren die Website betreuen. Allerdings nur technisch, auf Inhalte habe er keinen Zugriff, sagte Dehm der "Bild"-Zeitung. Zudem würde die Beschäftigung auf freier Basis für kleines Honorar erfolgen.
Christian Klar hat keinen Hausausweis
Die rechte Wochenzeitung "Junge Freiheit" hatte zuerst über Christian Klars neuen Job berichtet und dazu die offiziellen Stellen des Bundestags nach einem Statement gebeten, allerdings keine Antwort erhalten. Der "Bild" sagte Dieter Dehm, dass er versucht habe, für Klar einen Hausausweis für den Reichstag zu bekommen, der Antrag sei allerdings abgelehnt worden. Laut den Linken-Abegordneten soll sich der Ältestenrat des Bundestags bald mit dem Fall befassen.
Christian Klar, einer der führenden Köpfe der zweiten Generation der RAF, wurde 1982 in der Nähe von Hamburg gefasst und drei Jahre später zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war an den Mordanschlägen auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner-Bank-Vorstandssprecher Jürgen Ponto sowie an der Entführung und Ermordung des Arbeitsgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer beteiligt. Alle Taten wurden im "Terrorjahr" 1977 verübt.
Nachdem er bei zwei Bundespräsidenten erfolglos um Gnade ersucht hatte, wurde er im Dezember 2008 entlassen. Klar zog nach Berlin und soll unter anderem als Kraftfahrer gearbeitet haben. Zuvor hatten sich einige Künstler und Politiker dafür stark gemacht, Klar vorzeitig die Freiheit zu schenken. Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles hatte ihm eine Lehre an seinem Theater angeboten.