In Dortmund haben Passanten eine angekettete Schildkröte in einem Schrebergarten gefunden. Das berichtet der Tierschutzverein Arche 90. Demnach sollen die dort wohnenden Kleingärtner den Panzer des Tieres durchbohrt, einen Ring und eine sieben Meter lange Schnur befestigt haben. Dann seien sie in einen dreiwöchigen Urlaub gefahren. Den Angaben zufolge wollten die Besitzer, dass die Gelbwangen-Wasserschildkröte in dem Schrebergarten ihre Eier legen kann. Allerdings hätten sie offenbar nicht gewusst, dass es sich um ein Männchen handelt.
Mehrfach hätte das Tier bereits aus einer misslichen Rückenlage befreit werden müssen. Als das Reptil gefunden wurde, hatte sich die Schnur demnach in einem Brombeerstrauch verheddert und das Tier habe versucht, sich im aufgekratzten Erdreich etwas Abkühlung zu verschaffen. Ein Teich oder Wasserloch seien nicht vorhanden gewesen, berichten die Tierschützer.
Anzeige wegen Tierquälerei
Die auf die Schildkröte aufmerksam gewordenen Passanten alarmierten die Feuerwehr, die den Fall an die Hilfsorganisation weitergab. Als die Helfer vor Ort eintrafen, "konnten sie nicht glauben, was sie sahen". Polizei und Veterinäramt wurden hinzugezogen, eine Anzeige wegen Tierquälerei erstattet.
Das Tier sei "in fachkundige Hände" übergeben worden. Die Wunde im Panzer sei versorgt worden, der Ring entfernt. Die Tierschutzorganisation Arche 90 e.V. hoffe, "dass sich die Schildkröte von ihren Strapazen erholt und nun ein hoffentlich artgerechtes Leben führen kann."
In der Natur kommen Gelbwangen-Wasserschildkröten, die auch Gelbbauchschildkröten genannt werden, vor allem im Südosten der USA vor. Für ihren Lebensraum unabdingbar sollte eine Schwimmmöglichkeit für die Tiere sein. Gegenüber dem stern sagte eine Mitarbeiterin von Arche 90: "So traurig das klingt: Solche Fälle sind für uns leider keine Überraschung mehr."
