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Innenstadt Entschärfung von Fliegerbombe misslungen - akute Explosionsgefahr in Dresden

Fliegerbombe in Dresden
Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe sind in Dresden Teile der Innenstadt gesperrt
© Tino Plunert / DPA
Eine Weltkriegsbombe in Dresden konnte auch zwei Tage nach dem Fund nicht entschärft werden - die Stadt bleibt im Ausnahmezustand. Wie es weitergeht? Unklar. Die Polizei bittet um etwas Geduld.

Alarm in Dresden: Nach der teilweisen Detonation einer Fliegerbombe ist erneut der Flugverkehr über der sächsischen Stadt ausgesetzt worden, wie die Deutsche Flugsicherung auf Twitter mitteilt. Es gebe vorerst keine Starts und Landungen. Bereits am Mittwoch war der Flugverkehr wegen der 250-Kilogrammbombe aus dem Zweiten Weltkrieg deutlich eingeschränkt. 8700 Menschen mussten ihre Häuser räumen, das Gebiet nahe der Innenstadt war bereits nach dem Fund der Fliegerbombe weiträumig abgesperrt worden.

Brand löste Teildetonation in Dresden aus

Der bei Bauarbeiten gefundene Blindgänger war bei einem neuerlichen Entschärfungsversuch am späten Mittwochabend teilweise detoniert. Spezialisten hatten den Zünder per Fernzündung mit einer sogenannten Raketenklemme aus der Bombe gedreht. Dabei kam es den Angaben zufolge zu Funkenflug und einem Brand des Dämmmaterials, was eine Teildetonation auslöste. Menschen wurden dabei nicht verletzt.

Die Polizei warnte vor einer anhaltenden Gefahr: "Im Moment ist die Gefahr recht hoch und eine Einschätzung der Lage nicht möglich. Daher wird es sicher keine Möglichkeit geben, auch nur kurz in den Sicherheitsbereich zu kommen", hieß es. Noch sei unklar, wie die Experten weiter verfahren. "Die Lage ist schwierig und unsere Spezialisten können erst zur Stelle, wenn es nicht mehr brennt und der Bereich abgekühlt ist", so die Polizei.

Zünder nicht mehr frei zugänglich

Da zudem ungewiss ist, wie viel Sprengstoff die Weltkriegsbombe noch enthielt, blieb der Sperrbereich weiterhin erhalten. Die Entschärfung gestaltet sich wegen des schlechten Zustands der Bombe seither schwierig. Der Zünder war für die Spezialisten nicht mehr ohne weiteres frei zugänglich.

Funde von Weltkriegsbomben sind in Deutschland häufig. Auch mehr als 70 Jahre nach dem Krieg werden Blindgänger vor allem im Erdreich unter Großstädten und im Umfeld industrieller Anlagen entdeckt. So auch in Dresden: Die Stadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bombern schwer zerstört worden. In den weitaus meisten Fällen können die Experten der Kampfmittelbeseitigung die Fliegerbomben problemlos entschärfen oder aber durch kontrollierte Sprengung unschädlich machen. Allerdings gab es in diesem Jahrzehnt auch folgenschwere Unglücke, bei denen Menschen durch Blindgänger zu Tode kamen oder schwerer Gebäudeschaden angerichtet wurde:

  • Januar 2014, Euskirchen

In der rheinischen Stadt bei Bonn explodiert ein Blindgänger bei Baggerarbeiten in einem Gewerbegebiet. Der Baggerführer kommt ums Leben, mehr als ein Dutzend Menschen wird verletzt. Die Druckwelle richtet erhebliche Gebäudeschäden an: Fensterscheiben in der Umgebung gehen zu Bruch, Garagentore werden eingedrückt.

  • September 2012, Viersen

Bei der gezielten Sprengung eines Fünf-Zentner-Blindgängers werden in der niederrheinischen Stadt mehrere Gebäude schwer beschädigt. Teile von zwei Ladenlokalen in der Viersener Innenstadt müssen abgerissen werden. Verletzt wird niemand. 

  • August 2012, München

In der bayerischen Metropole richtet die Sprengung einer Fünf-Zentner-Fliegerbombe erhebliche Schäden an. Der Blindgänger konnte nicht entschärft werden, weshalb sich die Sicherheitsbehörden zur kontrollierten Sprengung entschlossen. Dabei wird vor allem ein Häuserblock an der Explosionsstelle schwer beschädigt. Die Feuerwehr muss mehrere Brände löschen. Auch in diesem Fall sind keine Verletzten zu beklagen. 

  • Juni 2010, Göttingen

In der niedersächsischen Universitätsstadt explodiert eine Zehn-Zentner-Bombe, noch während die Vorbereitungen für ihre Entschärfung laufen. Drei Sprengmeister werden getötet - sie standen bei der Detonation neben der Bombe. Zwei weitere Mitarbeiter des niedersächsischen Kampfmittelräumdiensts tragen schwere Verletzungen davon.

nik/DPA

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