Rikkie Kolle Erste Trans-"Miss Niederlande" äußert sich enttäuscht über die Reaktionen einiger Teilnehmerinnen

Miss Niederlande
Rikkie Kolle wurde zur "Miss Niederlande" gekürt
© ANP / Imago Images
Rikkie Kolle wurde zur "Miss Niederlande" gewählt – als erste Trans-Frau. Nach ihrem Erfolg bekam sie viele Hassnachrichten auf Social Media. Und auch einige Konkurrentinnen verhielten sich offenbar nicht fair.

Als erste Transfrau wurde Rikkie Kolle zur "Miss Niederlande" gekürt. Die 22-Jährige aus Breda setzte sich gegen ihre Konkurrentinnen bei dem Wettbewerb in Leusden durch.

"Diese Finalistin hat während der gesamten Show gestrahlt und dabei auch die größten Fortschritte gemacht. Sie hat eine grundsolide Geschichte mit einer klaren Mission", begründete die Jury ihre Entscheidung. Mit ihrem Sieg schrieb Kolle, die 2018 bereits bis ins Finale der Castingshow «Holland's Next Top Model" kam, Geschichte. Doch sie erfuhr auch viel Gegenwind, wie sie nach ihrem Erfolg erzählte. Auch unter ihren Konkurrentinnen habe es böses Blut gegeben, sagte sie dem US-Magazin "Newsweek".

Miss Niederlande: Einige Teilnehmerinnen gratulierten ihr nicht

Die Gewinnerin äußerte sich enttäuscht. Sie habe eigentlich geglaubt, dass sie und die anderen Frauen nach den Monaten, die sie zusammen verbracht hatten, einen Zusammenhalt entwickelt hätten – auch wenn sie eigentlich um den Titel konkurrierten. "Aber nachdem ich gewonnen hatte, habe ich nicht von jeder Teilnehmerin eine Nachricht bekommen. Das hat mich traurig gemacht, weil ich dachte, das wir eine Gruppe sind und das zusammen machen", erklärte Kolle.

Manche hätten ihr nicht einmal zu ihrem Sieg gratuliert: "Das hat mich schockiert, weil ich das nicht erwartet hatte." Trotz einiger Ausnahmen war Kolle insgesamt dennoch angetan von den anderen Teilnehmerinnen des Wettbewerbs. "Sie haben mich wirklich akzeptiert", sagte sie "Newsweek".

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Rikkie Kolle dankt ihren Hatern

In den sozialen Medien musste Rikkie Kolle viel Hass aushalten. Dort wurde beispielsweise in Frage gestellt, ob sie eine echte Frau sei und inwiefern ihre Teilnahme an der Miss-Wahl gerechtfertigt gewesen sei. Doch Kolle geht gelassen damit um – und dankt ihren Gegnern sogar: "Das einzige, was ich den Hatern sagen will, ist: 'Danke, dass ihr mir eine größere Plattform gebt, als ich mir je vorstellen konnte.'" Die Hassnachrichten würden sie nur noch stärker machen.

Schon in ihrer Vorstellung beim Miss-Wettbewerb hatte Kolle die Anfeindungen, denen sich Trans-Menschen ausgesetzt sehen, angesprochen: "Ich weiß besser als jeder andere, wie es ist, sich allein zu fühlen und nicht nur von positiven Gedanken umgeben zu sein. Als ich der kleine Rik war und mich als Transgender geoutet habe, war das nicht für jeden einfach und auch ich habe das durchgemacht." Sie wolle sich "für alle kleinen Rikkies einsetzen, die von ihren Familien abgelehnt werden, um sich zu der Person zu entwickeln, die sie sein möchten". Ende des Jahres vertritt Rikke Kolle ihr Land bei der Wahl zur Miss Universe in El Salvador.

Sehen Sie in der Fotostrecke: Wer wissen möchte, wie es war, vor Jahrzehnten als Trans-Mensch zu leben, findet in diesem Fotoband Antworten. Und gleichzeitig macht das Buch dankbar dafür, dass Menschen heute immer weniger den Repressionen ausgesetzt sind, die Generationen ertragen mussten.

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