Finanzhilfe Bush verspricht Wiederaufbau von New Orleans

US-Präsident Bush hat für das Hurrikan-Katastrophengebiet eines der größten Wiederaufbauprojekte in der Geschichte angekündigt. "Es ist unmöglich, sich Amerika ohne New Orleans vorzustellen", sagte er vom French Quarter aus. 200 Milliarden Dollar will Washington dafür ausgeben.

Knapp drei Wochen nach den verheerenden Schäden durch Hurrikan "Katrina" hat US-Präsident George W. Bush eines der weltweit größten Programme zum Wiederaufbau angekündigt.

Bush räumte zudem Fehler und Versäumnisse bei der Katastrophenhilfe ein. Die Regierung sei nicht ausreichend auf "Katrina" und die darauf folgende Flutkatastrophe vorbereitet gewesen, sagte Bush in seiner live übertragenen Rede vom Jackson Square. Er sei als Präsident "für das Problem und für seine Lösung verantwortlich", betonte er. "Diese Regierung wird die Lektionen aus dem Hurrikan 'Katrina' lernen." Die Vorbereitung auf ähnliche Tragödien müsse landesweite Priorität haben, so Bush weiter. Für alle Städte müsse es einen detaillierten und aktuellen Maßnahmenkatalog geben, wie auf Naturkatastrophen, Massenevakuierungen oder Terroranschläge zu reagieren sei.

Den hunderttausenden aus dem Katastrophengebiet evakuierten Menschen versicherte er: "Ihr müsst wissen, dass sich die gesamte Nation um euch kümmert - auf der vor euch liegenden Reise seid ihr nicht allein." Das Ziel sei, dass alle Flüchtlinge bis Mitte Oktober ihre Notunterkünfte verlassen und mit Unterstützung der Regierung in normale Wohnungen umgesiedelt werden könnten.

Der Hurrikan "Katrina" hatte am 29. August New Orleans und große Gebiete am Golf von Mexiko verwüstet. Mindestens 794 Menschen kamen in fünf US-Staaten ums Leben. Während der Katastrophe sei die amerikanische Nation Zeuge "einer Art von Verzweiflung geworden, die kein Bürger dieser großen und großzügigen Nation je hätte kennen lernen sollen", sagte Bush.

Er zeigte sich entsetzt darüber, dass verzweifelte Menschen um Wasser und Lebensmittel flehen mussten, Verbrecher keine Gnade gezeigt und Tote unbedeckt auf den Straßen gelegen hätten. Jetzt verspreche er dem amerikanischen Volk, dass seine Regierung alles tun werde, um die verwüsteten Gemeinden wieder aufzubauen, sagte der Präsident. Die Armut, die nach dem Hurrikan für alle sichtbar geworden sei, habe ihren Ursprung in einer rassistischen Diskriminierung: "Wir haben die Pflicht, gegen diese Armut mit kühnen Maßnahmen vorzugehen."

Nur jeder Zweite will aus Houston zurück in die Heimat

Um das Ausmaß der Umweltschäden durch "Katrina" zu erfassen, wollen Wissenschaftler Fische aus den betroffenen Gewässern untersuchen. Anhand von Gewebeproben soll festgestellt werden, ob der Hurrikan nach der Überflutung der Kanalisation, durch ausgelaufene Chemikalien und andere Giftstoffe zu Verseuchungen geführt hat.

Die Situation nach "Katrina" sei "so neu, wir wissen gar nicht, nach was wir suchen", sagte der Wissenschaftler Tracy Collier. Mit Hilfe von Bodenproben sollen auch die Auswirkung auf Meeresfrüchte getestet werden. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der "Washington Post" wollen weniger als die Hälfte der Flüchtlinge, die in Houston im US-Staat Texas Zuflucht gefunden haben, nach New Orleans zurückkehren. Zwei Drittel derer, die sich anderswo niederlassen wollen, planen dauerhaft in der Gegend von Houston zu bleiben.

Nedra Pickler/AP

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