In Forscherkreisen gilt dieser Fund als Sensation: Vor der Küste der Südinsel Neuseelands haben Wissenschaftler einen kleinen Geisterhai gefangen. Die Tiere leben in großen Tiefen, gelten als sehr selten. Wenig ist über sie bekannt.
Das Tier war noch ein Baby, offenbar gerade geschlüpft. Das habe man daran erkennen können, dass es noch Eigelb im Bauch hatte, sagte Meeresbiologin Brit Finucci vom National Institute of Water and Atmospheric Research (Niwa), die auch auf Twitter über ihre Entdeckung berichtete.
Geisterhai wurde vor der Küste Neuseelands gefangen
Das Team des staatlichen Forschungsinstituts machte den Fund den Angaben zufolge bei einem seiner routinemäßigen Tauchgänge, die dazu beitragen sollen, die Biologie unter Wasser besser zu verstehen. Eine der Aufgaben des Niwa ist, die Öffentlichkeit, Institutionen und Firmen beim Thema nachhaltiges Wirtschaften und einen Ressourcen-schonenden Umgang mit der Natur zu beraten.
Geisterhaie wurden erst vor etwas mehr als 20 Jahren überhaupt entdeckt. Sie leben vermutlich hauptsächlich in der Tiefsee des Pazifiks in den Gebieten um Neuseeland, Australien und Neukaledonien. Der Name täuscht, diese Knorpelfische sind keine Haie, sie sind allerdings mit Haien und Rochen verwandt.
Der Baby-Geisterhai wurde den Forschern zufolge in 1200 Metern Tiefe entdeckt. Wissenschaftlerin Finucci nannte die Entdeckung einen "schönen Fund". Tiefsee-Lebewesen seien generell schwierig zu entdecken.
Jetzt wollen die Forscher Gewebeproben entnehmen und die Genetik des Jungtiers untersuchen. Es soll genau vermessen werden. Das solle helfen "einzuschätzen, mit welcher Art wir es genau zu tun haben".
Der kleine Hai – beziehungsweise das, was von ihm übrig ist – soll den Forschern außerdem dabei helfen, die Art und deren Lebensraum besser zu verstehen.
Geisterhaie sind auch für Fachleute nicht leicht zu bestimmen. Abgesehen davon, dass es noch nicht viele Funde gab, wechseln sie im Laufe ihres Lebens ihr Revier und ändern ihr Aussehen. Charakteristisch sind die kalt und starr aussehenden Augen. Ihr Äußeres und die schwebenden Bewegungen in den Tiefen des Meeres verleihen ihnen ein geisterhaftes Aussehen.
Mitleid auf Twitter für Baby-Geisterhai
Die Jungtiere entwickeln sich in Eiern, die auf dem Meeresboden abgelegt werden. Sie ernähren sich so lange von dem Ei, bis sie groß genug sind zu schlüpfen.
Für das neugeborene Tier selbst endete die Begegnung mit den Forschern allerdings tragisch. Fotos zeigen es außerhalb des Wassers. Schon die extremen Druckunterschiede zwischen der Tiefsee und der Wasseroberfläche dürften tödlich für den frisch geschlüpften Baby-Geisterhai gewesen sein, worauf auch Nutzer auf Twitter aufmerksam machten.
Viele in dem Netzwerk zeigten sich, wie die Forscher um Finucci, begeistert von dem Fund. Andere fragten aber auch, warum man das kleine Tier für die Forschung töten musste. Dass es nicht mehr lebt, dürfte nicht nur anhand des veröffentlichten Fotos feststehen. Auch wird in keinem der Berichte erwähnt, ob es überlebt hat.

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