Griechenland "Olympia brennt! Helft uns!"

Die verheerenden Feuer in Griechenland haben die antiken Stätten von Olympia erreicht. "Olympia brennt! Helft uns!", sagte der Direktor der Museumsanlage. Halb Griechenland steht in Flammen. Nun sollen Löschflugzeuge aus dem Ausland den verzweifelt kämpfenden Menschen helfen.

Die Feuerwalze auf der griechischen Halbinsel Peloponnes hat am Sonntag das antike Olympia erreicht. "Das Feuer brennt nun auf dem Berg Kronos, 100 Meter von der antiken Stätte entfernt", sagte der stellvertretende Bürgermeister Olympias, Konstantinos Sofianos. "Der Wind ist so stark, dass ich nicht weiß, ob das automatische Sprinklersystem die Flammen aufhalten kann." Der Direktor der Museumsanlage, Christos Giannaras, sagte: "Olympia brennt! Helft uns! Die Front kommt auf die antike Stätte zu. Wir müssen weg". Auch das Gebäude des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werde von den Flammen bedroht. Hotels und Häuser wurden evakuiert, berichtete ein Augenzeuge.

Kulturminister Georgios Voulgarakis begab sich nach Olympia, um persönlich den Kampf gegen die Flammen zu koordinieren, teilte sein Ministerium mit. "Es gibt eine riesige Mobilisierung im Gebiet des antiken Olympias", hieß es in einer Mitteilung. "Es werden alle Mittel eingesetzt, und alle notwendigen Maßnahmen werden ergriffen." Soldaten seien dabei, eine Feuerschneise zu schlagen, und das automatische Sprinkleranlage sei aktiviert worden.

42 große Feuerfronten

Es war eine von vielen Hiobsbotschaften: Halb Griechenland stand nach Angaben von Feuerwehrsprecher Nikos Diamandis in Flammen. "Das ist definitiv eine beispiellose Katastrophe für Griechenland." Im Abwehrkampf gegen die den dritten Tag in Folge von Starkwindböen angefachten Bränden konzentrierte sich die Feuerwehr auf den Schutz von Siedlungen und historischer Stätten. Nach amtlichen Angaben kamen 51 Menschen ums Leben; Waldbrände tobten über den Peloponnes hinaus im Norden, auf der Insel Evia (Euböa) und der bis Sonntag verschont gebliebenen mittleren Region Fthiotida. Die Feuerwehr sprach von 42 großen Feuerfronten.

Die Regierung verhängte den landesweiten Notstand. Am schlimmsten wüteten die Brände auf der Halbinsel Peloponnes und der Insel Evia nördlich von Athen. Die meisten Opfer - mindestens 39 - waren auf dem westlichen Peloponnes bei der Ortschaft Zacharo zu beklagen, wo mehrere Menschen auf der Flucht vor den Flammen in ihren Autos verbrannten. In dem Dorf Makistos wurden zehn Leichen gefunden, darunter die einer Mutter mit ihren vier Kindern in den Armen. Landesweit kamen nach Regierungsangaben 51 Menschen ums Leben.

Wind treibt weiter die Flammen vor sich her

Die Hoffnung auf ein dauerhaftes Nachlassen des Windes erfüllte sich nicht. Nach einem Nachlassen am Vormittag wurden die Böen im Laufe des Tages wieder stärker. "Unglücklicherweise hat es die Erleichterung, auf die wir hofften, nicht gegeben", sagte Diamandis. Unser Ziel ist, das Feuer nicht ins alte Olympia zu lassen." Aus dem Dorf Kolyri bei Olympia fliehende Einwohner waren völlig demoralisiert. "Es ist überall die Hölle", sagte der 47-jährige Konstantinos Ladas. "So etwas habe ich noch nicht erlebt." Auf drei Kilometer rückten die Flammen derweil an einen 2.500 Jahre alten Apollon-Tempel in Andritsaina im Südwesten des Peloponnes heran, wie Bürgermeister Tryphon Athanassopoulos dem Fernsehsender NET berichtete.

Mindestens zwölf Länder sagten den Griechen Hilfe zu, Deutschland wollte drei Hubschrauber schicken. Außenministerin Dora Bakoyannis teilte mit, insgesamt kämen aus dem Ausland 31 Löschflugzeuge. Auch die USA und Russland boten Unterstützung an. Sechs Flugzeuge aus Frankreich und Italien, das ebenfalls mit Waldbränden zu kämpfen hat, halfen schon am Sonntag der griechischen Feuerwehr, die zudem von 1.000 Soldaten mit Militärhubschraubern unterstützt wurde.

Im ganzen Land wurde in den Kirchen für einen Ende der Katastrophe gebetet. Ministerpräsident Karamanlis sagte, er fühle Trauer und Wut. "Wenn so viele Feuer gleichzeitig in so vielen Teilen des Landes ausbrechen, kann das kein Zufall sein", sagte er in einer Fernsehansprache. Man werde alles tun, um die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen. Die Polizei nahm einen 65-jährigen Mann fest, der in den Brand in der Ortschaft Areopolis verwickelt sein soll. Dort kamen sechs Menschen ums Leben. In Kavala im Norden des Landes wurden zwei Jugendliche unter dem Verdacht der Brandstiftung festgenommen, auf Evia nahm die Polizei vier Menschen in Gewahrsam, die fahrlässig Feuer verursacht haben sollen.

AP · DPA
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