Hurrikan "Ivan" erreicht US-Golfküste

"Ivan" hat nach seinem tödlichen Zug durch die Karibik erste Menschenleben in den USA gefordert: Bei Panama City in Florida starben zwei Einwohner durch Tornados, die sich aus dem heranziehenden Hurrikan entwickelt hatten.

Der mächtige Hurrikan "Ivan" hat nach seinem tödlichen Zug durch die Karibik in der Nacht zum Donnerstag die US-Küste am Golf von Mexiko heimgesucht. Von Louisiana bis zum Westen Floridas peitschten schwere Stürme Meter hohe Wellen an die Strände, Häuser in Wassernähe wurden in Trümmerhaufen verwandelt. Zehntausende Haushalte waren ohne Strom.

Schon zwei Tote in den USA

"Ivan" hatte die Küste mit Windgeschwindigkeiten von 220 Stundenkilometern und damit als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie vier angesteuert. Das Zentrum des Sturms sollte das Festland im Laufe der frühen Morgenstunden (Ortszeit) bei Mobile (Alabama) erreichen. Vor allem im Gebiet von Mobile wurden äußerst schwere Schäden durch Flutwellen in einer Höhe von bis zu fünf Metern befürchtet. Bereits am Mittwochabend peitschte der nahende "Ivan" schäumende Riesenwellen an Land. Tornados, die sich aus dem Hurrikan entwickelten, haben in Westflorida bereits zwei Menschen das Leben gekostet, nachdem zuvor in der Karibik über 60 Menschen durch "Ivan" ihr Leben verloren hatten. Es ist der dritte Hurrikan innerhalb von nur fünf Wochen, der die USA getroffen hat.

Wegen der enormen Ausmaße des Sturms herrschte aber weit über Alabama hinaus Alarmstimmung. Weil noch 160 Kilometer vom Auge des Hurrikans entfernt schwerste Stürme zu erwarten sind, wurden Küstenabschnitte von Louisiana bis zum westlichen Florida evakuiert. Millionen Einwohner auf einer Strecke von fast 500 Kilometern am Golf von Mexiko ergriffen die Flucht.

New Orleans noch nicht außer Gefahr

Auch die historische Jazzmetropole New Orleans in Louisiana, die zum größten Teil unterhalb des Meeresspiegels liegt, war noch nicht gänzlich außer Gefahr. Zwar schienen sich frühere Befürchtungen, direkt von "Ivan" getroffen zu werden, nicht zu bewahrheiten, nachdem der Hurrikan am Mittwoch einen Schwenk in östlicher Richtung gemacht hatte. Dennoch könnten auch die Ausläufer des Sturms noch erhebliche Überflutungen in New Orleans verursachen. Hunderttausende Menschen allein in dieser Region haben Schutz im Landesinneren gesucht. Für die in der Stadt gebliebenen Einwohner herrscht seit Mittwochnachmittag eine Ausgangssperre.

Dennoch könnte die Stärke des Sturms zu schweren Überschwemmungen in der unter dem Meeresspiegel liegenden Metropole des Staates Louisiana führen, wie die Experten hervorhoben. Die Schleusen und Abpumpvorrichtungen von New Orleans dürften dem Hurrikan jedenfalls kaum standhalten, hieß es. Vorerst schien jedoch der Umkreis von Mobile am stärksten gefährdet. Dort wurden bereits vor dem unmittelbaren Eintreffen "Ivans" Verkehrsschilder, Ampeln und Bäume umgeknickt, in vielen Bezirken fiel der Strom aus.

"Ivan" immer noch schrecklich

Unterdessen liefen überall in Alabama die Evakuierungsmaßnahmen auf Hochtouren. Rund 11.00 Menschen fanden vorübergehend ein beengtes Zuhause in 95 Notunterkünften, tausende weitere kamen bei Freunden oder Verwandten im Landesinneren unter. Hoffnungen, dass sich "Ivan" vor dem Erreichen des Festlandes abschwächen würde, erfüllten sich zunächst nicht. "Er ist immer noch ein extrem gefährlicher Hurrikan der zweitstärksten Kategorie vier", sagte ein Sprecher des Hurrikan-Zentrums am Mittwochabend.

In der Karibik, die "Ivan" bereits passiert hat, stellten sich die Menschen derweil auf einen neuen Tropensturm namens "Jeanne" ein. Dieser richtete am Mittwochabend in Puerto Rico schwere Schäden an, bevor er Kurs auf die Dominikanische Republik und die Bahamas nahm. In Puerto Rico fiel die Trinkwasserversorgung für rund 200.000 Menschen aus. Mindestens zwei Menschen fielen dem Sturm zum Opfer, der sich nach Ansicht von Meteorologen in Kürze zu einem Hurrikan entwickeln könnte. Einzelne Böen erreichten bereits Windgeschwindigkeiten von mehr als 120 Kilometern pro Stunde, der amtlichen Grenze für Hurrikane.

AP · DPA · Reuters
DPA, AP, Reuters

PRODUKTE & TIPPS