Iran Mehrere hundert Tote bei Erdbeben

Ein Erdbeben der Stärke 6,4 hat den Südosten des Iran erschüttert. Noch ist unklar, wie viele Menschen dabei ums Leben kamen. Rettungskräfte befürchten aber mehr als 500 Tote.

Ein schweres Erdbeben im Südosten Irans hat am frühen Morgen vermutlich mehreren hundert Menschen das Leben gekostet. Genaue Angaben zu der Zahl der Opfer liegen bisher nicht vor. Rettungsteams befürchteten aber mehr als 500 Todesopfer. Offiziell wurde die Zahl der Toten bis zum Mittag mit 190 angegeben. Das iranische Innenministerium sprach zudem von mindestens 500 Verletzten, andere Berichte von mehr als 5000. Auch der Malteser Hilfsdienst befürchtet deutlich mehr Toten. Die betroffenen Dörfer hätten alle mehrere tausend Einwohner. "Wenn die im Schlaf überrascht werden und das Haus über ihnen zusammenbricht, bleibt kaum eine Überlebenschance", sagte der Landeskoordinator der Malteser in Iran, Peter Staudacher.

Das Beben mit einer Stärke von 6,4 auf der Richterskala hatte sich um 5.55 Uhr Ortszeit (3.25 Uhr MEZ) ereignet und viele Menschen im Schlaf überrascht. Das Epizentrum lag in der Nähe von Sarand, knapp 60 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Kerman, wie das Geophysische Institut der Teheraner Universität mitteilte. Das volle Ausmaß der Katastrophe war aber auch Stunden nach dem Beben noch nicht abzusehen. Zurzeit werden die Rettungsarbeiten durch Regen behindert. Zudem war die Stromversorgung in der Katastrophenregion teilweise unterbrochen

Am schlimmsten betroffen waren die Dörfer Hotkan, Chanuk, Motaharabad und Islamabad. Das Fernsehen zeigte Aufnahmen aus einem Dorf, das praktisch dem Erdboden gleich gemacht wurde. Nur einige Lehmziegelwände standen noch. Verzweifelte Bewohner gruben in Trümmern nach Verschütteten. In der Kleinstadt Sarand seien die Krankenhäuser überfüllt, berichtete das Fernsehen weiter. Es könnten keine weiteren Verletzten aufgenommen werden. Benötigt würden vor allem Medikamente, Spritzen und Zelte, sagte der Gouverneur von Sarand.

In Iran sind Erdbeben keine Seltenheit. Im Dezember 2003 hatte sich das letzte große Beben ereignet. Bei einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala wurden in der historischen Stadt Bam mehr als 30 000 Menschen getötet. Auch Sarand wurde bereits 1977 von einem Beben erschüttert. Bei dem Erdbeben der Stärke 6,2 kamen damals nach amtlichen Angaben 520 Menschen ums Leben.

Zum Online-Spenden für die Überlebenden des Erdbebens im Iran: Diakonie-Katastrophenhilfe

AP · DPA · Reuters
AP/DPA/Reuters

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