Bei einem starken Erdbeben im Norden Japans sind am Donnerstagmorgen nach Polizeiangaben mindestens 130 Menschen verletzt worden, 17 von ihnen schwer. Hunderte Passagiere saßen in liegengebliebenen Zügen fest. Strom-, Wasser- und Telefonleitungen wurden unterbrochen. In mehreren Fabriken wurde die Produktion gestoppt.
Der staatliche Wetterdienst gab die Stärke des Bebens in einer dünn besiedelten Bergregion vorläufig mit 6,8 an. 17 Menschen seien schwer verletzt worden. Viele seien gestürzt oder hätten sich an Glasscherben geschnitten. Unter den Verletzten war auch eine 59-jährige Frau, die während des Erdbebens eine Treppe hinunterfiel und sich ein Bein brach. Ein fünf Jahre alter Junge erlitt schwere Verbrennungen am Rücken, weil sich während der Erdstöße kochendes Wasser über ihn ergossen hatte. Meldungen über Tote oder Verschüttete lägen nicht vor, sagte ein Regierungssprecher.
Nachbeben blieben aus
"Die Erde hat so heftig gebebt, dass ich kaum die Küche verlassen konnte. Ich hatte Panik, viele Teller sind zerbrochen", sagte einen Augenzeugin dem Sender NHK. Selbst im 550 Kilometer entfernten Tokio war das Beben zu spüren.
Die Behörden hatten zunächst vor der Gefahr von Erdrutschen gewarnt. Eine größere Anzahl starker Nachbeben blieb jedoch aus, so dass schnell mit den Aufräumarbeiten begonnen werden konnte. Die meisten Schulen im Bebengebiet öffneten wie gewöhnlich, Störungen in den Strom- und Telefonnetzen wurden nach Angaben der Versorger schnell behoben. Allerdings waren dem Sender NHK zufolge noch mehrere hundert Wohnungen von der Wasserversorgung abgeschnitten. Auch saßen in einem liegengebliebenen Zug noch acht Stunden nach dem Erdbeben mehr als 200 Fahrgäste fest.
Die Chip-Hersteller Fujitsu, Toshiba und NEC stoppten die Produktion in ihren Fabriken im Bebengebiet für Sicherheitsüberprüfungen. Tohoku Electric und Tokyo Electric teilten mit, ihre Atomkraftwerke im Norden des Landes seien unbeschädigt geblieben. Ein zunächst vom Netz genommenes Ölkraftwerk wurde rasch wieder angefahren, ebenso die Produktion in einem Stahlwerk von Nippon Steel.
In der selben Region hatte die Erde in den vergangenen Monaten mehrfach gebebt. Bei einem der Erdstöße starben Mitte Juni mindestens zehn Menschen.