Ein Gericht im Südwesten Japans hat den Chef eines mächtigen Verbrechersyndikats zum Tod durch Erhängen verurteilt. Das Gericht in der Stadt Fukuoka stellte fest, dass der 74-jährige Nomura Satoru vier Angriffe auf Personen angeordnet hatte, von denen einer zum Tod führte, wie die BBC unter Berufung auf die japanische Tageszeitung "Nishinippon Shimbun" berichtete. Das Urteil erging trotz fehlender direkter Beweise gegen Nomura. Er selbst bestritt jede Beteiligung.
Chef des Kudo-kai-Syndikats der Yakuza
In einem Video, dass der japanische Sender All Nippon News (ANN) via Youtube verbreitete, ist zu sehen, wie Nomura im Anschluss an die Verurteilung schweigend das Gerichtsgebäude verließ. Laut BBC soll es das erste Mal sein, dass ein hochrangiges Mitglied der japanischen Yakuza zum Tod verurteilt wurde.
"Ich habe um eine faire Entscheidung gebeten ... Sie werden dies für den Rest Ihres Lebens bereuen", sagte Nomura dem vorsitzenden Richter nach seiner Verurteilung am Dienstag laut BBC.
Nomura, der das sogenannte Kudo-kai-Syndikat im Südwesten Japans leitet, will gegen das Urteil Berufung einlegen. Obwohl die Staatsanwälte keine direkten Beweise vorbrachten, dass Nomura die angeklagten gewalttätigen Angriffe angeordnet hatte, argumentierten sie erfolgreich, dass seine absolute Kontrolle über die Kudo-kai-Gruppe bedeute, dass er die entscheidende Verantwortung für die Taten der Gruppe trug.
"Äußerst bösartig"
Bei den vier Übergriffen zwischen 1998 und 2014 wurde ein ehemaliger Chef einer Fischereigenossenschaft getötet und drei weitere Menschen – darunter ein Polizist – verletzt. Bei der Verurteilung am Dienstag beschrieb der Richter Nomuras Vorgehensweise als "äußerst bösartig", wie die BBC zusammenfasst.
Yakuza-Gruppen sind in Japan nicht pauschal illegal, doch betreiben sie häufig Scheinfirmen. Beobachter der Situation berichteten der BBC, dass die Banden in alle Bereiche der kriminellen Aktivitäten des Landes verwickelt seien, vom Drogenhandel über Prostitution bis hin zu Börsenmanipulationen.

Japan gehört zu den wenigen Industrienationen, die noch die Todesstrafe vollstrecken. Laut Amnesty International werden die Hinrichtungen in Japan geheim gehalten. Die Todeskandidaten erfahren in der Regel nur wenige Stunden im Voraus, dass sie gehängt werden. Familienangehörige werden meist erst nach der Hinrichtung darüber informiert.
Quellen: BBC, ANN-Youtube-Kanal, Amnesty International