Brandkatastrophe in Kanada Und dann siehst du zu, wie dein Zuhause verbrennt

Fast 90.000 Menschen sind im kanadischen Alberta auf der Flucht vor massiven Flächenbränden. Rund 1600 Häuser sind bereits zerstört. Eine Familie konnte über die Überwachungskamera das Ende ihres Heims live auf dem Handy sehen. 

Die Bilder sind apokalyptisch. Seit vergangenem Dienstag fliehen die Menschen aus der Stadt Fort McMurray im Bundesstaat Alberta, um den Wald- und Flächenbränden zu entkommen, die in Kanada wüten. Fast 90.000 sind auf der Flucht und lassen ihr Hab und Gut zurück. Glücklicherweise ist bisher niemand in den Flammen umgekommen, doch hunderte Häuser sind bis auf die Grundmauern verbrannt. Videos von Feuerwehrleuten zeigen eine tote Landschaft, Ruinen, verbrannte Autos und Qualm in der Luft. Ganze Straßenzüge sind komplett zerstört. Es sehe aus "wie ein Kriegsgebiet irgendwo in der Welt, aber nicht wie der eigene Hinterhof", sagte Kanadas Premier Justin Trudeau.

Im Staat Alberta herrscht Ausnahmezustand: Mehr als 1100 Feuerwehrleute sind im Einsatz und 145 Hubschrauber, um insgesamt 49 Großflächenbrände einzudämmen. Sieben davon sind völlig außer Kontrolle, berichtet der "Guardian".

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Das eigene Heim brennen sehen

Besonders erschreckend ist ein Video, dass der Fort McMurray-Bewohner James O'Reilly dem TV-Sender ABC zur Verfügung gestellt hat. Der 51-Jährige rettete sich mit seiner Familie, indem sie mit dem Auto die Stadt verließen. Nach 20 Minuten habe er angehalten, weil sein Mobiltelefon einen Alarm im Haus meldete. Über das erst vor einem Monat eingebaute Sicherheitssystem konnten die O'Reillys live dabei zusehen sehen, wie die Flammen sich in ihr Haus fraßen. Seine Frau habe es nicht ertragen können, doch er sei geradezu euphorisch gewesen, dass sie überhaupt überlebt haben, so O'Reilly.

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Ein anderer Alberta-Bewohner, Michel Chamberland, filmte seine beängstigende Fahrt durch die brennende Landschaft, hinaus aus der Stadt.

Inzwischen hat sich der neunte Waldbrand der Saison auf mehr als 1500 Quadratkilometern ausgedehnt. Das ist die doppelte Fläche von Hamburg. Für den Samstag wird befürchtet, dass die Größe der Brände um Fort McMurray sich verdoppeln könnte. Starker Wind treibe das Flammenmeer voran, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Zum Glück lägen dem Feuer bei seiner Richtung gen Norden aber keine Städte oder Siedlungen mehr im Weg.

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