Libanon Schiff sinkt im Mittelmeer - noch 23 Vermisste

Vor der Küste Libanons ist ein Frachter bei rauer See untergegangen. Bislang konnten 56 der insgesamt 83 Menschen an Bord gerettet werden, nach den anderen Schiffbrüchigen sucht ein internationales Rettungsteam unter Beteiligung der Bundesmarine.

Deutsche Marinesoldaten haben vor der libanesischen Küste 30 Schiffbrüchige gerettet, nachdem ein Frachter mit 83 Menschen und Tausenden von Tieren an Bord bei stürmischem Wetter gekentert war. Weitere 15 Menschen seien von anderen Schiffen geborgen worden, präzisierte ein Bundeswehrsprecher seine Angaben vom Mittag. Elf Schiffbrüchige konnten sich aus eigener Kraft an den Strand retten. Nach Angaben des Sprechers zogen die Soldaten des Versorgungsschiffes "Mosel" und des Minenjagdbootes "Laboe" auch vier Leichen aus den Fluten des Mittelmeeres. "Der Sturm hat die Rettungsaktion natürlich kompliziert gemacht, aber wenigstens ist es in dem Gebiet im Moment nicht so kalt, deshalb wurden auch so viele Überlebende gefunden", sagte der Sprecher. Nach rund 20 Vermissten wurde am Freitagnachmittag noch gesucht.

Als die Retter am Donnerstagabend in dem Gebiet eintreffen, ist die Lage zunächst extrem unübersichtlich. Es ist dunkel. Um sie herum türmen sich bis zu vier Meter hohe Wellen auf. Überall treiben tote Schafe im Wasser. Die Seeleute, die von den Helfern aus dem Wasser geholt werden, sind völlig erschöpft.

Die deutschen Soldaten bringen die von ihnen geretteten Besatzungsmitglieder am Freitagmorgen in die libanesischen Hafenstadt Tripoli, wo sie medizinisch behandelt werden. Danach fahren die Marinesoldaten zurück ins Einsatzgebiet, um nach weiteren Überlebenden zu suchen. Zwei Leichen und elf Menschen, die sich aus eigenen Kräften selbst retten konnten, finden die Libanesen am Freitag am Strand nahe der Stadt Akkar. Die Überlebenden sind in einem schlechten gesundheitlichen Zustand.

Tausende Schafe an Bord

Das Frachtschiff "Danny F II" war am frühen Donnerstagabend rund 20 Kilometer vor der Küste gesunken. An der Suche nach mehreren Dutzend Vermissten beteiligen sich am Freitag auch die libanesische Marine, ein syrisches Handelsschiff und ein italienisches Kriegsschiff. Nach Angaben der libanesischen Polizei ist der britische Kapitän des Frachters unter den Toten. Er hatte kurz bevor das Schiff kenterte noch einen Notruf an die libanesische Küstenwache abgesetzt.

Das Schiff war mit tausenden Schafen an Bord auf dem Weg von Uruguay nach Syrien gewesen und sollte ursprünglich den Hafen Tartus anlaufen. Nach Angaben der syrischen Hafenbehörden war dies jedoch wegen des Sturms nicht möglich. Der Kapitän nahm daraufhin Kurs auf die libanesische Küste. Mit der Besatzung und sechs Passagieren gingen auch die Schafe über Bord. Nach libanesischen Angaben kamen die meisten Besatzungsmitglieder des Frachters, der unter der Flagge Panamas fuhr, aus Pakistan und von den Philippinen. Unter den 83 Menschen an Bord, die sich während der rund dreiwöchigen Reise auch um die Tiere kümmern mussten, waren auch Staatsbürger aus Großbritannien, Australien, Russland, dem Libanon, Syrien und Uruguay.

DPA
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