Mit der Gesundheitsvorsorge ist es so eine Sache. Man weiß, dass sie sein muss – fürchtet aber auch, dass ein Routine-Check eine schlimme Krankheit zu Tage fördern könnte. Ein bisschen so war es auch bei Löwin Julie aus dem Yorkshire Wildlife Park in dieser Woche. Das Team des Parks im Süden Englands hatte die Befürchtung, dass etwas mit der 15-jährigen Großkatze nicht stimmt. Denn sie hatte in letzter Zeit keinen Löwenhunger mehr. Was war der Grund für die Appetitlosigkeit? Die Pfleger tippten auf Magenprobleme.
Um die Löwin untersuchen zu können, wurde sie unter Narkose gelegt. Und da die Ärzte und Pfleger wussten, dass Julie etwa eine Stunde ausgeknockt sein würde, bekam sie das volle Programm – ein "MOT", wie es in bestem Gesundheits-Englisch bei der BBC heißt, der die Löwen-Untersuchung eine Fotostory wert war.
"MOT" steht für "Measurements, Observations and Tests" und heißt, dass der Patient komplett durchgecheckt wird – oder in diesem Fall die Patientin.
Man habe unbedingt ergründen wollen, warum Julie nicht mehr so viel futtert, sagte Kim Wilkins, eine der Leiterinnen des Wildparks der BBC. Also habe die Löwin eine Ultraschalluntersuchung im Magen-Darm-Trakt bekommen, mit Blut-Tests wurden Leber und Nieren überprüft und auch die Gelenke der Löwin schauten sich die Tierärzte genauer an.
Zum Schluss war das Team des Parks sehr erleichtert, denn Julie scheint bei bester Gesundheit zu sein, trotz ihres relativ hohen Alters. Ob dieses der Grund für den Appetitmangel sein könnte, ist offenbar unklar.
Löwin fühlte sich nach der Narkose wie nach einer durchfeierten Nacht
In Gefangenschaft können Löwen gute 20 Jahre alt werden und damit älter als in freier Wildbahn. Julie kam dem Bericht zufolge zusammen mit einem Dutzend Artgenossen vor zwölf Jahren aus einem verwahrlosten Zoo in Rumänien in den Park bei der Stadt Doncaster in der Grafschaft South Yorkshire. In der Einrichtung leben knapp 500 Tiere oder 60 Arten. Viele davon zählen nach Informationen des Parks zu gefährdeten Arten.
Nach dem Erwachen aus der Narkose sei Löwin Julie noch etwas "groggy" gewesen, sagte Wilkins. "Wie nach einer durchfeierten Nacht in der Stadt". Doch die Löwin habe sich gut erholt.
Quellen: BBC, Yorkshire Wildlife Park