Keine Löwin in Kleinmachnow "Teuerste Safari in deutschen Wäldern" – Polizei setzt mehr Streifen ein

Michael Grubert, Bürgermeister von Kleinmachnow, bei einem Pressegespräch
Michael Grubert, Bürgermeister von Kleinmachnow, erklärt bei einem Pressegespräch, weshalb es sich bei dem gesuchten Raubtier um keine Löwin handelt.
© Paul Zinken / DPA
30 Stunden hat die Polizei im Wald bei Berlin nach einer Raubkatze gesucht, die wohl ein Wildschwein ist. Nun kommt aus Polizeikreisen Kritik an Aufwand und Kosten der Aktion auf – das Innenministerium schickt derweil noch mehr Beamte auf Streife.

Nach dem Ende der Suche nach einem vermeintlichen Raubtier im Süden von Berlin setzt die Brandenburger Polizei um Kleinmachnow mehr Streifen ein. "Es geht darum, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken", sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Es habe aber keine Vorkommnisse gegeben. Der Einsatz von mehr Polizeibeamten im Raum Kleinmachnow solle noch dieses Wochenende aufrechterhalten werden, sagte der Sprecher.

Löwin-Suche nach 30 Stunden eingestellt

Am Freitagmittag hatte die Polizei eine großangelegte Suche mit einer Hundertschaft Polizeibeamten, Hubschraubern, Drohnen und Wärmebildkameras nach rund 30 Stunden eingestellt. Experten hatten zuvor erklärt, dass es sich bei einem in der Nacht zum Donnerstag bei Kleinmachnow gesichteten Tier nicht um eine Raubkatze handele.

Ein Videoschnipsel mit dem vermeintlichen Raubtier hatte Donnerstagfrüh die Runde durch die sozialen Netzwerke gemacht. Die Ermittlungsbehörden schätzten das Video als echt ein. Polizisten gaben nach Angaben einer Behördensprecherin an, ebenfalls ein Wildtier "gesichert" gesehen zu haben.

Innenminister verteidigt den Aufwand

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat den Großeinsatz der Polizei verteidigt. "Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität", sagte Stübgen der Nachrichtenagentur DPA. "Nach den ersten Hinweisen konnte nicht ausgeschlossen werden, dass wir es mit einem Raubtier zu tun haben - und es wäre auch nicht das erste gefährliche Tier gewesen, das in unserer Region ausgerissen ist." Die Maßnahmen seien daher "absolut angemessen" gewesen. Er danke allen beteiligten Einsatzkräften.

Der Vize-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, hat in der "Bild"-Zeitung derweil die Kosten kritisiert. "Bei diesem Einsatz handelt es sich zweifelsfrei um die teuerste Safari, die es in Deutschlands Wäldern je gegeben hat", sagte er der Zeitung. Ein solcher Einsatz mit Hubschraubern, Drohnen und mehreren Hundert Einsatzkräften koste den Steuerzahler schnell mehrere 100.000 Euro. Beim Innenministerium hieß es dagegen, der Einsatz noch sei noch nicht ausgewertet, weshalb derzeit keine Aussagen zu den Gesamtkosten gemacht werden könnten.

DPA
nik

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