Juliana Nehme ist übergewichtig – aber hat damit in der Regel kein Problem. Sie arbeitet als Plus-Size-Model, und bei ihren Auftraggebern und deren Kunden kommt die hübsche Brasilianerin samt ihrer Rundungen bestens an. Für ihre Jobs muss sie viel reisen und dafür oft fliegen – bisher war das nie ein Problem. Doch am Flughafen von Beirut erlebte sie nun eigenen Angaben zufolge etwas Unschönes.
Nehme berichtet, sie habe mit ihrer Mutter und zwei anderen Familienmitgliedern von Beirut nach Doha fliegen wollen, von wo es zurück nach Brasilien gehen sollte. Alles lief glatt, bis das Boarding begann, dann nahm eine Mitarbeiterin der Fluggesellschaft Qatar Airways sie beiseite und verkündete ihr, dass sie nicht wie geplant in der Economy Class mitreisen können würde – wegen ihrer Körperfülle. Die einzige Möglichkeit sei, ein Ticket für die Erste Klasse zu kaufen, wo die Sitze breiter seien.
Model wird von Qatar Airways beim Boarding aufgehalten
Das Ticket hätte aber statt der rund 800 Euro, die Juliana Nehme bereits bezahlt hatte, mehr als 2000 Euro gekostet. Nicht akzeptabel für die junge Frau, die zudem völlig geschockt von der Behandlung war. Noch nie sei ihr so etwas an einem Flughafen passiert. "Es war, als wäre ich für die kein menschliches Wesen. Ich war ein fettes Monster, das nicht an Bord kommen durfte", berichtet sie. "Es war furchtbar. Ich hätte nicht geglaubt, so etwas jemals erleben zu müssen."
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Sie machte sich große Vorwürfe für die Umstände, die der Vorfall für ihre Familie bedeutete. Letztendlich blieb sie mit ihrer Mutter in Beirut zurück, um die entwürdigende Szene zu verdauen. Die beiden anderen Verwandten flogen ohne die beiden Frauen los. "Es schmerzt mich, wenn ich mich erinnere, wie sehr ich mir selbst die Schuld gab. Ich fühlte mich extrem schuldig, ich bat meine Mutter sogar mehrmals um Verzeihung." Doch die stellte klar, dass es nicht Julianas Fehler gewesen sei.
Das Erlebnis traumatisierte Juliana Nehme
Mit einer anderen Airline kamen beide am Tag darauf doch noch nach Hause. Daheim in Sao Paulo hatte das Plus-Size-Model jedoch noch mächtig an dem unschönen Erlebnis zu knabbern – was nicht förderlich ist, wenn man regelmäßig vor der Kamera posieren, seinen Körper lieben und Selbstbewusstsein ausstrahlen soll. Und so entschloss sich Juliana Nehme schließlich, gegen die Airline zu klagen. Große Chancen rechnete sie sich nicht aus – doch die zuständige Richterin verstand, was ein solcher Vorfall mit den Gefühlen einen jungen Frau macht. Sie nahm Qatar Airways tatsächlich in die Pflicht.
Die Fluggesellschaft muss der jungen Brasilianerin nun Psychotherapie-Stunden im Wert von insgesamt 3000 Euro bezahlen, damit Juliana Nehme dort mit der Erfahrung aus Beirut umzugehen lernt und sich wieder wohl in ihrem Körper fühlen darf. Die Airline hatte argumentiert, dass sie agieren würde wie nahezu alle anderen Konkurrenten auf dem Markt und eingreifen müsse, wenn jemand wegen seines Gewichtes den Sitznachbarn behindern oder gar seinen Sicherheitsgurt nicht korrekt schließen könne. Argumente, über die man durchaus diskutieren kann – die Qatar Airways aber vor Gericht nicht weiterhalfen.
Quellen: Instagram, "Metro UK"