Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati hat die Ausweitung der israelischen Angriffe in seinem Land kritisiert. Die Angriffe unter anderem auf Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut seien "Hinweise" darauf, dass Israel "jegliche Bemühungen, eine Waffenruhe zu erreichen", ablehne, erklärte Mikati am Freitag. Er warf Israel in diesem Zusammenhang "Sturheit" vor.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Donnerstag die US-Gesandten Amos Hochstein und Brett McGurk, die sich um die Vermittlung der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz bemühen, getroffen. Nach Angaben von Netanjahus Büro pochte der Regierungschef dabei auf Sicherheitsgarantien für sein Land.
Bemühungen um Feuerpause
In die Bemühungen um eine Feuerpause zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon war in den vergangenen Tagen Bewegung gekommen. Mikati hatte sich nach einem Telefonat mit Hochstein "vorsichtig optimistisch" bezüglich einer Waffenruhe in den kommenden Tagen oder Wochen gezeigt. Der neue Hisbollah-Chef Naim Kassem zeigte sich in einer Fernsehansprache grundsätzlich zu einer Feuerpause bereit. Bisher sei aber noch kein annehmbares Abkommen präsentiert worden.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah hatte einen Tag nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Seit Ende September hat die israelische Armee ihre Angriffe im Libanon deutlich verstärkt. Außerdem startete sie Bodeneinsätze gegen Stellungen der Miliz im Südlibanon.