Samonellen-Todesfälle Sabotage nicht ausgeschlossen

Acht Menschen hat eine Salmonellen-Epidemie am Fuldaer Klinikum bislang das Leben gekostet, 219 sind erkrankt. Weil die zweite Welle der Infektion aber "atypisch" verlaufen sei, spricht das Krankenhaus bereits von Sabotage.

Bei der Salmonellen-Epidemie am Klinikum in Fulda wird Sabotage nicht ausgeschlossen. "Auch das haben wir natürlich im Hinterkopf. Es gibt dafür aber bis jetzt keinen Beleg", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Klinik, Oberbürgermeister Gerhard Möller, der "Fuldaer Zeitung". Von der Möglichkeit einer Sabotage sprach auch der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Klaus-Dieter Zastrow.

Nach Salmonelleninfektionen sind in Fulda bisher acht Menschen gestorben und 219 erkrankt. Zastrow kritisierte in der "Frankfurter Rundschau" (FR), dass die Suche nach der Ursache bisher erfolglos geblieben sei. Salmonelleninfektionen bekomme man eigentlich leicht in den Griff, sagte er. Es dürften nur Speisen ausgegeben werden, die erhitzt worden seien, und alle mit Speisen befassten Mitarbeiter müssten untersucht werden. Wenn dann weiter Infektionen aufträten, "dann bleibt eigentlich nur noch Sabotage", sagte er.

Der Leiter des Gesundheitsamtes Fulda, Stefan Kortüm, sagte nach Angaben der "FR", es sei alles getan worden, um die Epidemie einzudämmen. "Wir hatten das volle Programm." Nicht nur die Küchenmitarbeiter, auch das Pflegepersonal seien getestet, sämtliche verdächtigen Lebensmittel untersucht worden. Man habe die Küche desinfiziert und dann letztlich ganz geschlossen.

Kortüm sagte, die zweite Welle der Infektionen sei "atypisch". Normalerweise gebe es wegen der unterschiedlichen Inkubationszeit einen Höhepunkt bei den Erkrankungen, deren Zahl dann allmählich abnehme. Im Klinikum Fulda und dem dazu gehörenden Seniorenheim Heilig Geist waren erstmals Ende April Salmonellenerkrankungen nachgewiesen worden. Trotz Schutzvorkehrungen breiteten sich die Infektionen weiter aus.

Vorsorglich hatte das Klinikum seine Großküche am Dienstag stillgelegt. Die Patienten, Heimbewohner und Beschäftigten wurden mit verpackten Essensportionen versorgt, die von einem Lieferanten außerhalb des Klinikums stammen. Die Erkrankten werden weiterhin auf zwei Stationen isoliert behandelt. Als Todesursache nachgewiesen ist die Salmonellen-Erkrankung in zwei Fällen. Im dritten Todesfall gibt es einen mittelbaren Zusammenhang, wie der Medizinische Direktor Achim Hellinger erklärte. In fünf Fällen gab es keinen ursächlichen Zusammenhang. "Sie sind mit Salmonellen, aber nicht an Salmonellen gestorben", wird Oberbürgermeister Möller in der "Fuldaer Zeitung" zitiert.

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