Schießerei auf Uni-Campus Mindestens 31 Tote bei Blutbad

Ein Amokläufer hat auf einem Uni-Campus im US-Staat Virginia ein Blutbad mit 31 Toten und vielen Verletzten angerichtet. Schließlich sei der Schütze selbst getötet worden, teilte die Polizei mit. Universitäts-Präsident Charles Steger sprach von einer "Tragödie monumentalen Ausmaßes".

Beim bislang blutigsten Amoklauf in der Geschichte der USA sind nach Medienberichten mehr als 31 Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Gelände der Technischen Universität des US- Bundesstaates Virginia wurden bei zwei Schießereien außerdem zahlreiche Menschen verletzt. Unter den Toten ist der Polizei zufolge auch der Schütze. US-Präsident George W. Bush wollte sich noch am Abend mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit wenden.

Motive unklar

Kongressabgeordnete aus Virginia gaben die Zahl der Toten mit 32 an. Weiter hieß es, es gebe Hinweise darauf, dass sich der Amokläufer selbst erschossen habe. Über die Identität des Täters und die Motive wurde zunächst nichts bekannt. Dem Sender MSNBC zufolge soll es sich um einen jungen Mann asiatischer Abstammung gehandelt haben, der mit zwei 9-Millimeter-Handfeuerwaffen ausgestattet gewesen sei. Eine Bestätigung der Behörden gab es dafür am Abend aber nicht.

Der Polizei und der Universitätsleitung zufolge begann das Blutbad am Morgen um 7.15 Uhr (Ortszeit) in einem Studentenwohnheim auf dem Campus der Polytechnischen Universität von Virginia in Blacksburg. Zu dieser Zeit sei ein Notruf bei der Polizei eingegangen. In dem Wohnheim habe man dann einen der Toten entdeckt. Zwei Stunden später, während die Beamten noch mit ihren Untersuchungen beschäftigt waren, seien Schüsse aus einem anderen Gebäude mit Vorlesungssälen gemeldet worden. Dort seien die übrigen Menschen getötet und verletzt worden.

Wie die Polizei andeutete, begann der Täter anscheinend während einer laufenden Vorlesung zu feuern. Auf die Frage, ob sich die Opfer zum Zeitpunkt des Blutbads in einem Klassenzimmer aufgehalten hätten, antwortet Campus-Polizeichef Wendell Finchum auf einer Pressekonferenz mit zitternder Stimme: "Ja."

Mehrere Verletzte in kritischem Zustand

Nach Finchums Worten wurden die Verletzten in Krankenhäuser gebracht. Mehrere von ihnen sollten sich in einem kritischen Zustand befinden. Wegen stürmischen Wetters konnten bei der Bergung der Verletzten keine Helikopter eingesetzt werden: Sie mussten in Krankenwagen transportiert werden.

Universitäts-Präsident Charles Steger sprach von einer "Tragödie monumentalen Ausmaßes". Die Universität befinde sich "in tiefem Schock, und wir sind entsetzt". Er ließ offen, ob es sich bei allen Opfern um Studenten handelt oder ob sich unter ihnen auch Personal befindet. "Wir haben die Unsrigen verloren", sagte er. Weiter teilte er mit, dass sofort Psychologen zur Betreuung der Studenten zur Verfügung gestellt würden. Insgesamt besuchen 26.000 Menschen die Universität.

Das Weiße Haus sprach den Familien der Toten sein Beileid aus. Präsident Bush und die Nation bete für die Opfer und ihre Angehörigen, sagte Sprecherin Dana Perino.

Warnung via Internet

Nach der ersten Schießerei waren alle Anwesenden auf dem Campus via Internet aufgerufen worden, nicht ins Freie zu gehen und sich von den Fenstern fern zu halten. Währenddessen durchkämmten schwer bewaffnete Sicherheitskräfte den Campus, weil zunächst ein zweiter Schütze vermutet wurde.

In der Universität waren in der vergangenen Woche zwei Bombendrohungen eingegangen. Ob ein Zusammenhang zu dem Blutbad besteht, blieb zunächst unklar.

AP · DPA · Reuters
Reuters/DPA/AP

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