Seebeben Viel Aufregung, keine Schäden

Ein starkes Erdbeben hat die Inselkette der Nikobaren im Indischen Ozean erschüttert. In einigen Gebieten brach Panik aus, Thailand gab eine Tsunami-Warnung heraus - die aber bald wieder zurückgezogen wurde.

Sieben Monate nach den verheerenden Flutwellen im Indischen Ozean hat am Sonntag erneut ein starkes Erdbeben die indische Inselkette der Andamanen und Nikobaren erschüttert. Nach Angaben der örtlichen Behörden bestand aber keine Gefahr eines erneuten Tsunamis.

Thailand ging vorsichtiger vor und gab zunächst eine Tsunami-Warnung heraus, hob diese aber nach weniger als 90 Minuten wieder auf. Auch im indonesischen Aceh hatte der Chef des Erdbebenzentrums die Möglichkeit eines Tsunamis nicht ausgeschlossen. Dem US-Erdbeben-Informationszentrum USGS zufolge erreichte das Beben in zehn Kilometern Tiefe eine Stärke von 7,0. Es gab eine Tsunami-Warnung für die dem Epizentrum nahe gelegenen Gebiete aus. Wenn sich allerdings innerhalb von einer Stunde nach dem Beben keine Flutwellen in der Nähe des Epizentrums auftürmten, bestehe keine Gefahr mehr. Die Behörde nannte 17.42 Uhr MESZ als Zeitpunkt des Bebens.

Bei den Flutwellen nach dem Seebeben der Stärke 9,15 vor Aceh am 26. Dezember wurden rund 227.000 Menschen getötet oder werden noch immer vermisst.

"Beben war auf allen Inseln zu spüren"

Die indischen Behörden auf den Andamanen und Nikobaren gaben bekannt, für das Archipel haben keine Gefahr einer Flutwelle bestanden. Ein Polizeivertreter sagte: "Das Beben war auf allen Inseln der Andamanen- und Nikobaren-Kette zu spüren." Das Archipel besteht aus mehr als 550 Inseln. Auf den Inseln rannten hunderte Menschen in Panik aus ihren Häusern, um sich auf offenen Plätzen in Sicherheit zu bringen. Auch drei Stunden nach dem Beben waren bei den Behörden keine Berichte über Verletzte oder Schäden eingegangen.

Ein Sprecher des indischen Wissenschaftsministeriums sagte: "Es gab keine Tsunami-Warnung von indischer Seite." Die Regierung fordere die Bevölkerung aus, Ruhe zu bewahren. "Die grundlegende Bedingung für einen Tsunami ist ein Beben der Stärke 7,5 - und dieses lag darunter." Minister Kapil Sibal sagte im indischen Fernsehen: "Jedes Gerede über einen Tsunami sollte jetzt nicht beachtet werden." Hätte es eine Flutwelle gegeben, hätte sie die Küste zu dem Zeitpunkt bereits erreicht.

Thailand startete Evakuierung

Thailand warnte hingegen vor einem Tsunami und ordnete die Evakuierung tausender Menschen in sechs südlichen Küstenprovinzen an - darunter auch die Touristen-Insel Phuket. Später hob die Regierung in Bangkok die Warnung wieder auf. Alle Fernsehstationen verbreiteten eine Mitteilung des Katastrophen-Warn-Zentrums: "Wir haben keinen Tsunami entdeckt, der Menschenleben gefährden oder Eigentum beschädigen könnte. Daher heben wir den Alarm wieder auf."

Im weit entfernten indonesischen Aceh, dem von den Flutwellen im Dezember am stärksten betroffenen Gebiet, waren die Erschütterungen nach Angaben von Bewohnern ebenfalls zu spüren. Eine Panik brach offenbar nicht aus.

Wie Erdbeben entstehen

Reuters
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