Selbstmordanschläge in Pakistan Mindestens 37 Tote am Sufi-Schrein

Mindestens 37 Menschen sind gestern abend bei Selbstmordanschlägen auf einen muslimischen Schrein nahe der pakistanischen Stadt Lahore ums Leben gekommen. Mehr als 180 weitere seien verletzt worden, teilte ein pakistanischer Regierungsbeamter mit.

Zwei Selbstmordattentäter haben am Donnerstagabend in einem populären Sufi-Schrein der ostpakistanischen Stadt Lahore ein Blutbad angerichtet, bei dem mindestens 37 Menschen getötet und 180 weitere verletzt wurden.

Nach Behördenangaben sprengte sich der erste Attentäter in einem unterirdischen Gewölbe des Data-Darbar-Schreins in die Luft, in dem Pilger vor dem Gebet ruhen und sich waschen können. Wenige Minuten später zündete der zweite Attentäter in einem großen Hof vor dem Schrein des Sufi-Heiligen Abul Hassan Ali Hajvery seinen Sprengsatz. Der Sufismus ist eine religiöse Strömung im Islam. Die Explosionen hatten eine verheerende Wirkung, wie Fernsehbilder zeigten. Die Polizei fand nach eigenen Angaben die Köpfe der Selbstmordattentäter.

Zu dem Anschlag - dem jüngsten einer Serie in der zweitgrößten pakistanischen Stadt - bekannte sich zunächst niemand. Islamische Extremisten betrachten die Anhänger des Sufismus als Ketzer und haben sie deswegen schon mehrmals angegriffen. Nach dem Doppelanschlag versammelten sich vor dem Schrein mehrere Demonstranten und kritisierten die nach ihren Worten unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen. Polizisten gaben Warnschüsse ab, um die Menge auseinanderzutreiben.

Bei Anschlägen auf zwei Moscheen der Ahmadi-Sekte wurden am 28. Mai in Lahore mindestens 93 Menschen getötet. Im März 2009 wurden bei einem Anschlag auf das srilankische Cricket-Team sechs Polizisten und ein Fahrer getötet, sieben Spieler wurden verwundet. Seitdem werden in Pakistan keine internationalen Cricket-Spiele mehr ausgetragen. Im Oktober 2009 wurden bei Angriffen auf drei Sicherheitseinrichtungen in Lahore 28 Menschen getötet, bei zwei Bombenanschlägen auf einen Markt im Dezember vergangenen Jahres kamen 48 Menschen ums Leben.

APN
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