Tausende Syrer haben Anwohnern zufolge in Deraa bei der Ankunft einer Regierungsdelegation für das Ende des 48 Jahre währenden Ausnahmezustands protestiert. Die Gesandten kamen am Sonntag der südlich von Damaskus gelegenen Stadt, um ihr Mitgefühl für die in der vergangenen Woche von Sicherheitskräften getöteten Demonstranten auszudrücken. "Wir sind vernarrt in die Freiheit", riefen die Demonstranten. Am Tag zuvor waren nach der Trauerfeier für die Getöteten in Deraa Proteste ausgebrochen.
Unterdessen kündigte die syrische Regierung an, 15 inhaftierte Kinder sofort freizulassen, die nach dem Vorbild der Volksaufstände in Tunesien und Ägypten Freiheitsparolen auf Wände geschrieben hatten. Die Festnahmen hatten die Proteste der vergangenen Tage in Syrien weiter angefeuert.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle äußerte seine Sorge über die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Deraa und verurteilte die "Gewalt gegenüber friedlichen Demonstranten". "Alle politischen Kräfte und insbesondere die Regierung müssen verantwortungsvoll handeln und den Dialog suchen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden", forderte er.