Terroranschlag in Minsk Minsker Attentat geschah etwa ein Jahr nach Moskauer Anschlägen

Mehrere Festnahmen, keine Angaben zu den Verdächtigen: Nach der Bombenattacke in Minsk haben die Ermittler mehrere Menschen festgenommen. Die Anschläge in der Minsker U-Bahn ereigneten sich ein Jahr nach den Terrorattacken in der Moskauer Metro.

Nach dem Anschlag auf die U-Bahn von Minsk haben die weißrussischen Ermittler mehrere Menschen festgenommen. Das teilte der stellvertretende Generalstaatsanwalt, Andrej Schwed, am Montag in der weißrussischen Hauptstadt mit. Wieviele Festnahmen es waren und ob die Festgenommenen als Verdächtige eingestuft werden, teilte Schwed nicht mit. Laut der Nachrichtenagentur Belta kündigte er die Veröffentlichung von Phantom-Aufnahmen von Verdächtigen an, die noch auf der Flucht seien.

Der Anschlag auf die U-Bahn geschah gut ein Jahr nach Attacken auf die Moskauer Metro. Im Unterschied zu Russland ist das abgeschottete und autoritär regierte Weißrussland aber bislang nicht Ziel von islamistischen Terroristen geworden.

Am 29. März 2010 hatten sich in der russischen Hauptstadt zwei Selbstmordattentäterinnen im morgendlichen Berufsverkehr in die Luft gesprengt und 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 70 Fahrgäste wurden verletzt.

Die erste Bombe explodierte an der Haltestelle Lubjanka nahe der Zentrale des Inlandsgeheimdienstes FSB. Der FSB plant maßgeblich Aktionen gegen Untergrundkämpfer in Russlands Konfliktregion Nordkaukasus. Wenige Minuten später detonierte ein zweiter Sprengsatz an der Metro-Station Park Kultury. Die Bomben wurden vermutlich durch Telefonanrufe gezündet. Der Anführer der Islamisten im Nordkaukasus, Doku Umarow, bekannte sich zu den Anschlägen.

Der mit Metallteilen gespickte Sprengsatz in Minsk wurde zwar nach Angaben des Innenministeriums der Ex-Sowjetrepublik auch mit einem Fernzünder ausgelöst. Ansonsten sehen Beobachter aber kaum Parallelen zu den Anschlägen in Moskau. So gibt es weder Hinweise auf ein Selbstmordattentat noch auf einen islamistischen Hintergrund.

Der Sprengsatz war am Montagabend mitten im Berufsverkehr in der U-Bahnstation in unmittelbarer Nähe der Residenz von Präsident Alexander Lukaschenko explodiert. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet und 149 weitere verletzt. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst weiterhin unklar.

DPA
AFP/DPA

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