Tornado in Oklahoma Die Schule wurde zur tödlichen Falle

Für die Schüler der Plaza Tower Elementary School war ihre Schule ein sicherer Ort. Doch das Schulgebäude lag direkt in der Schneise des Tornados - Dutzende Kinder wurden von den Trümmern verschüttet.

Retter stehen dicht an dicht auf einem Trümmerfeld. Ziehen an Planken und Latten, wuchten Steine, tragen Schutt mit bloßen Händen davon. Ihre gelben Helme sind die einzigen hellen Punkte in dem braunen Geröllfeld. Vor wenigen Stunden war die Schutthalde noch eine Schule. Die Plaza Tower Elementary School lag im Westen von Moore, südlich von Oklahoma City. Direkt in der Schneise, die der Tornado am Montag durch die Vorstadt geschlagen hat.

Etwa 75 Drittklässler und ihre Lehrer hatten in der Grundschule Unterschlupf gesucht. Andere Schüler waren zuvor an sicherere Orte gebracht worden. Sie überlebten. Viele ihrer Mitschüler hatten keine Chance. Zwischen der Warnung des Wetterdienstes über die Sirenen bis zu dem Moment, als der Rüssel des Sturms auf den Boden stieß, blieben nur 16 Minuten. Dann raste der Trichter mit 300 Kilometern pro Stunde auf Moore zu. Mindestens 20 Kinder starben als der Sturm über das Schulgebäude fegte. Das Dach stürzte an vielen Stellen ein. Die Außenwände, an die sich die Kleinen schützend pressten, fielen größtenteils in sich zusammen. An einer, die stehen blieb, hängen noch Rucksäcke. Das Schulgebäude, das für die Kinder bislang ein sicherer Ort war, wurde eine tödliche Falle. Sie hatten keine Chance.

Menschenkette über das Trümmerfeld

Nachdem der Tornado abgezogen war, bahnten sich Helfer ihren Weg zu der Grundschule. Sie beginnen nach den Verschütteten zu suchen. Holz und Metall sind zu einem fast undurchdringlichen Trümmerhaufen verschmolzen. Mit Stangen heben die Retter Gesteinsbrocken an. Eltern sehen fassungslos zu. In einem Hohlraum entdecken Feuerwehrleute eine Gruppe von Kindern. Lebend! Die Retter graben eins nach dem anderen aus den Trümmern, heben die kleinen Körper aus dem Schutt. Ihre Augen sind groß, ängstlich blicken sie ins Helle. Die Haare nass, die Kleidung verdreckt. Aber größtenteils körperlich unverletzt. Eltern und Nachbarn bilden eine Menschenkette, reichen die Kinder in Sicherheit. Als ein kleiner Junge durchgereicht wird, entdeckt er seinen Vater unter den Helfern, beginnt nach ihm zu rufen. Vater und Sohn umarmen sich - ein hoffnungsvoller Moment.

Doch nicht alle Schüler haben Glück gehabt. Mindestens 20 Kindern wurden bereits tot geborgen. Zwei Dutzend Schüler werden noch unter den Trümmern vermutet. Hoffnung, sie noch lebend zu finden, gibt es kaum noch. Schon rollen Bagger und schweres Gerät in Richtung des Schulgeländes, um den Schutt abzutragen.

Wie erklären wir das den Kindern?

"Ich bin sprachlos. Wie konnte das passieren? Warum ist das passiert?", sagt eine Mutter gegenüber CNN. Der Sohn von Norma Bautista überlebte den Einsturz seiner Schule. "Wie erklären wir das unseren Kindern? Morgen wachen sie auf und alles ist weg - die Schule, die Häuser, ihre Freunde. Innerhalb einer Sekunde ist alles verschwunden."

Von der zweiten betroffenen Grundschule, der Briarwood Elementary School, sind bislang keine Berichte über Opfer bekannt. Klar ist nur, dass das Schulgebäude durch den Tornado stark verwüstet wurde.

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