Überflutungen in Mexiko Hunderttausende von Wasser umschlossen

Nach einer Woche Dauerregen an der mexikanischen Golfküste sind mehrere hunderttausend Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen. Der Bundesstaat Tabasco steht zu mindestens 80 Prozent unter Wasser. Hurrikan "Noel" ist unterdessen auf dem Weg nach Norden - entlang der Ostküste der USA

Die Lage in den Überschwemmungsgebieten des südostmexikanischen Bundesstaates Tabasco ist auch in der Nacht zum Samstag angespannt und chaotisch geblieben. 100.000 Menschen in der Hauptstadt Villahermosa waren nach Angaben des Zivilschutzes von den Wassermassen eingeschlossen. Sie warteten in den oberen Stockwerken und auf den Dächern ihrer Häuser auf Rettungskräfte. Aus Tabasco wurde der Tod eines Menschen gemeldet, weitere seien vermisst. Auf seinem Weg durch die Karibik waren durch den Sturm mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.

Tabascos Gouverneur Andrés Granier sah in der schleppend anlaufenden Hilfe den Grund für die wachsenden Probleme in den Überschwemmungsgebieten. Tabasco, einer der ölreichen mexikanischen Bundesstaaten am Golf von Mexiko, durchlebt nach Angaben Graniers die schlimmste Überschwemmung seit Menschengedenken. Mehr als dreiviertel der Fläche des Bundesstaates steht unter Wasser. Weite Teile der Hauptstadt Villahermosa sind überflutet.

Unterdessen überzog "Noel" auf seinem Weg nach Norden auch die Ostküste der USA mit heftigen Regenfällen. Die Behörden forderten alle Einwohner an der Küste nördlich des US-Bundesstaates North Carolina auf, den Wetterbericht zu verfolgen, um sich notfalls in Sicherheit bringen zu können, berichtete der Nachrichtensender CNN. Am frühen Morgen (Ortszeit) habe das Zentrum von "Noel", der sich mit etwa 30 Kilometern pro Stunde vorwärtsbewegte, gut 500 Kilometer südöstlich von North Carolina gelegen. Im Wirbel seien Windgeschwindigkeiten von etwa 130 Stundenkilometern gemessen worden.

Im mexikanischen Bundesstaat Tabasco wurden insgesamt mehr als eine Millionen Menschen durch die Überflutungen geschädigt oder obdachlos. Viele verloren ihre gesamte Habe. Angesichts der chaotischen Zustände warnte die Regierung von Tabasco vor dem Ausbruch von Unruhen und Seuchen.

Unterdessen liefen in Mexiko und international die Hilfslieferungen an. Präsident Felipe Calderón, der am Freitag das Katastrophengebiet besuchte, forderte die Fluggesellschaften auf, Hilfstransporte zu organisieren. Im ganzen Land sammelten die Menschen Lebensmittel, Decken, Kleidung und Wasser für die Einwohner von Tabasco und der Nachbarrepublik Chiapas, wo es ebenfalls zu Überschwemmungen gekommen war. Calderón befahl außerdem der Marine, die verlassenen Stadtgebiete abzusichern und gegen Raub und Plünderung zu schützen.

DPA
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