Sechs-Stunden-Schichten Urban Outfitters nennt Wochenendarbeit "Teambuilding-Maßnahme"

Das amerikanische Bekleidungsunternehmen Urban Outfitters hat seine Beschäftigten diesen Monat gebeten, auch an den Wochenenden zu arbeiten. Bezahlen will der Konzern die Extraschichten jedoch nicht. Die Leute sollen sich vielmehr freiwillig melden.

Stellen Sie sich vor, Ihr Chef würde Sie bitten, am Wochenende zu arbeiten. Freiwillig. Ohne extra Bezahlung. Genau das ist gerade den Angestellten der amerikanischen Bekleidungsfirma "Urban Outfitters" passiert.

Wie "ABCNews" berichtet, wurden die Angestellten des Hauptquartiers in Philadelphia per E-Mail gebeten, sich für Extra-Schichten am Wochenende im rund 80 Kilometer entfernten Logistikzentrum in Pennsylvania zu melden, um bei der Abwicklung des Versands zu helfen. Heißt: Pakete packen und für die Auslieferung vorbereiten. Die Firma beschreibt den Job als "teambildende Maßnahme" und empfiehlt den Leuten, bequeme Kleidung und Sneakers zu tragen.

Die Anfrage gilt für fünf Tage im Oktober für jeweils zwei Schichten.  Eine  von 9 bis 15 Uhr, die andere von 12 bis 18 Uhr. Die Mitarbeiter erhalten im Gegenzug dazu ein Mittagessen und, falls benötigt, wird auch ein Fahrservice zur Verfügung gestellt.

Konzern lobt den "unvergleichlichen Einsatz"

Die Aufforderung zur Freiwilligenarbeit erklärt das Unternehmen gegenüber  "ABC News" so: "Nach erfolgreicher Eröffnung des Logistikzentrums im Juni haben wir unsere Angestellten in unserem Hauptquartier gebeten, sich dort freiwillig für Schichten zu melden, um das Zentrum während des arbeitsreichen Monats Oktober zu unterstützen." Es gibt offenbar so viele Bestellungen, dass für eine pünktliche Auslieferung alle mit anpacken müssen.

Auch viele Kollegen, die sonst nur stundenweise für das Unternehmen arbeiten würden, hätten ihre Unterstützung zugesagt. Dies wurde jedoch abgelehnt, um nicht gegen geltende Gesetze zu verstoßen. Das Unternehmen bezeichnet die "Hingabe und den Einsatz" seiner Beschäftigten als "unvergleichlich" und die Reaktion bezüglich dieser Anfrage sei ein "Beweis für deren Solidarität und fortwährenden Erfolg."

Auf Twitter scheint die Aktion hingegen nicht so gut anzukommen.  "Das muss ein Witz sein, richtig?", fragt ein User.

Ein anderer bezeichnet das Unternehmen sogar als "Mistkerl".

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Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das Unternehmen mit einer Aktion unangenehm auffällt. Im vergangenen Jahr weckte es mit einem Pulli Erinnerungen an ein Uni-Massaker.

In der Vergangenheit gab es T-Shirts mit Schriftzügen wie "depression" oder "eat less" (iss weniger) oder einem Stern auf der Brust, der Erinnerungen an den Holocaust weckte.

In der Zwischenzeit wurde laut "ABC News"ein weiterer Händler von Urban Outfitters in New York dazu aufgefordert, die Rufbereitschaftsschichten für seine Angestellten abzuschaffen. In diesen Schichten wird von den Angestellten verlangt, sich auf Abruf bereitzuhalten und in Absprache mit ihren Vorgesetzten kurzfristig einzuspringen. Werden sie dann nicht zum Dienst eingesetzt, erhalten sie auch kein Geld. Laut einem New Yorker Anwalt hat das Unternehmen eingewilligt, den Angestellten künftig eine Woche im Voraus über ihren Dienstplan zu informieren. Klingt zwar wohlwollend, sieht aber nach dem Vorfall ein wenig nach Schadensbegrenzung aus.

jek

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