Die USA – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ein Ort, an dem jeder alles erreichen kann? Viele US-Amerikaner sehen ihre Heimat ganz anders. Sie sind enttäuscht von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, wünschen sich Fortschritte, die aber oft nur schwer umzusetzen sind. Deshalb haben sie die Vereinigten Staaten verlassen.
Auf TikTok haben einige US-Amerikaner, die im Ausland leben, erklärt, warum sie nicht wieder in ihre Heimat zurückkehren möchten. Einer von ihnen ist Jacob, der in Berlin wohnt und auf der Social-Media-App als "jacobarthur30" unterwegs ist. Dort berichtet er über das Leben als Amerikaner in Deutschland. Und hat nun eine ganze Reihe von Gründen genannt, warum es für ihn nicht in Frage kommt, wieder in die USA zu ziehen.
US-Amerikaner ist enttäuscht von der politischen Kultur in seinem Land
So ergibt es für ihn keinen Sinn, dass es in den USA zwar illegal ist, auf der Straße ein Bier zu öffnen, man dafür aber völlig legal eine Waffe in der Öffentlichkeit tragen darf. "In Deutschland ist es andersherum", sagt er. Auch das fehlende Umweltbewusstsein in seiner Heimat stört ihn: "Warum sollte ich in ein Land zurückkehren wollen, das nur 4,5 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, dafür aber 17 Prozent des Mülls auf der Welt produziert und 24 Prozent der weltweit produzierten Energie verbraucht?"
Ein weiterer Grund, den USA dauerhaft den Rücken zu kehren, ist für Jacob die politische Kultur in dem Land – vor allem, wenn es um die Klimakrise geht. Die Vereinigten Staaten hätten "das Wissen, den Reichtum und die Ressourcen", um den Klimawandel zu bekämpfen. "Aber es ist ein Land, in dem Politiker Schneebälle in den Senat mitbringen, um zu belegen, dass der Klimawandel eine Lüge sei." Der republikanische Senator James Inhofe hatte 2015 mit einer solchen Aktion die Erderwärmung geleugnet.

Ohnehin würde die Politik in den USA in erster Linie die reichen, weißen Menschen des Landes repräsentieren. Das liegt nach Ansicht von Jacob an dem politischen System mit "zwei Parteien, die sich hassen". In Deutschland und anderen Ländern hingegen gibt es eine breitere Parteienlandschaft mit wechselnden Regierungskoalitionen.
Dieser Fotograf beendete das Elend der Kinderarbeit in den USA

"Ich bleibe in Deutschland"
Das bringt den ausgewanderten US-Amerikaner zum Thema soziale Ungerechtigkeit. Er prangert die Lebensmittelverschwendung in den USA ebenso an wie den Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze. Außerdem kritisiert er die hohen Militärausgaben der Regierung: "Die Steuern der Bevölkerung werden für US-Imperialismus und Drohnenangriffe verwendet." Einer der großen Vorteile, die Deutschland zu bieten hat, ist für Jacob kostenlose Bildung – in den USA müssen sich viele junge Leute verschulden, um studieren zu können. Auch die kaum vorhandene soziale Absicherung ist für ihn ein Grund, Deutschland seiner Heimat vorzuziehen.
All diese Gründe machten ihn "wütend", sagt Jacob auf TikTok – und äußert sich damit sehr ähnlich wie andere User, die die Frage, warum sie nicht mehr in die USA zurückkehren wollen, ebenfalls in einem Video beantwortet haben. Sein Resümee: "Nein, ich will nicht zurück in dieses Land, ich bleibe in Deutschland."
Quelle: Jacobarthur30 auf TikTok