Die diensthabenden Polizisten in der US-Stadt Bellevue fragten sich zunächst wahrscheinlich, ob sie es wirklich korrekt verstanden haben: Ein Anrufer meldete, dass sich eine Rakete in der Garage eines privaten Grundstücks befinde. Und tatsächlich entdeckten Mitglieder der örtlichen Streifenpolizei und des hinzugerufenen Sprengstoffkommandos eine sogenannte Douglas AIR-2 Genie, eine Waffe, die für den Transport eines Atomsprengkopfs ausgelegt ist.
Atomrakete als Spende ans Museum
Alles begann zunächst mit einem Angebot an das Luftwaffenmuseum in Dayton, im US-Bundesstaat Ohio. Ein Bewohner Bellevues wollte dem Museum eine Rakete spenden, die seinem verstorbenen Nachbarn gehört hatte, wie das Bellevue Police Department auf seiner Website berichtet.
Der Mann habe angegeben, dass sein Nachbar die zu spendende Gerätschaft ursprünglich bei einem Nachlassverkauf erworben habe. Das Museum verständigte daraufhin die Polizeidienststelle in Bellevue und berichtete von dem Anruf. Also machten sich die Beamten zu dem angegebenen Ort auf und nahmen ein Bombenschutzkommando mit.
Die Profis identifizierten das Objekt als eine Douglas AIR-2 Genie, die auch unter der früheren Bezeichnung MB-1 bekannt ist. Eine ungelenkte sogenannte Luft-Luft-Rakete, die für den Transport eines W25-Atomsprengkopfs mit einer potenziellen Sprengkraft von anderthalb Kilotonnen ausgelegt sei. Es sei jedoch kein Sprengkopf angebracht gewesen, teilten die Beamten mit.
Mit dieser beruhigenden Erkenntnis stand also fest: Die – einstige – Atomrakete ist inzwischen nur noch ein Artefakt ohne jegliche Explosionsgefahr. Da auch das Militär die Rakete nicht zurückwollte, überließen die Polizisten sie dem Nachbarn, der nun erneut versuchen könne, sie in einem Museum unterzubringen.
Quelle: Bellevue Police Department