Drei Tage lang ging die Familie Niemi durch die Hölle: Die Eltern waren mit ihrem achtjährigen Sohn Nante in einem abgelegenen Nationalpark in Michigan campen. Der Porcupine Mountains Wilderness State Park liegt im Nordosten der USA, nicht weit von der kanadischen Grenze entfernt. Was der erste Camping-Ausflug der Familie zusammen mit ihrem Sohn werden sollte, verwandelte sich allerdings in einen Albtraum.
Am hellichten Tag nämlich verschwand der kleine Junge – und tauchte nicht wieder auf. Eine Hälfte der Familie war zu diesem Zeitpunkt angeln, die andere Hälfte suchte im Wald nach Feuerholz. Nante war mit den Holzsammlern unterwegs und sollte schon einmal zum Campingplatz vorgehen, wohin die anderen wenig später nachkommen wollten. Doch der Achtjährige war nicht dort. Und kam auch später nicht. Der Nationalpark ist fast 243 Quadratkilometer groß und besteht aus dichtem, alten Waldgebiet. Entsprechend brach bei der Familie Panik aus, als sie den Jungen auch nach längerer Suche nicht fanden.
Junge verschwindet bei Campingausflug
Nantes Mutter Jessica bat also bei der Nationalparkverwaltung um Hilfe, und wenig später begann eine massive Suchaktion. Problematisch dabei: Im entsprechenden Gebiet gibt es keinen Handyempfang, was auch die Helfer behinderte. Trotzdem starteten am Samstagnachmittag 150 Retter, professionelle und freiwillige, mit neun ausgebildeten Suchhunden die Hilfsaktion. Auch Helikopter und Boote (Flüsse und Seen durchziehen den Park) wurden eingesetzt. Trotzdem verging der Samstag, ohne dass der Junge gefunden wurde.
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Am Sonntag wurde die Suche fortgesetzt. Nante Niemi hatte nun eine Nacht allein in der Wildnis verbringen müssen, bei kühlen Temperaturen in der Nacht. Die Sorge der Familie stieg ins Unermessliche. Doch auch am Sonntag wurde der Achtjährige nicht gefunden. Zum Glück gab dennoch niemand die Hoffnung auf.
Nach drei Tagen die erlösende Nachricht
Am darauffolgenden Montag kam schließlich die erlösende Nachricht: Nante war gefunden worden. Ein Rettungsteam hatte ihn am Nachmittag rund vier Kilometer vom Campingplatz entfernt aufgespürt – und es ging dem Achtjährigen den Umständen entsprechend gut. Er hatte unter einem großen Baumstamm Schutz vor der Witterung gesucht, war unterkühlt und dehydriert, aber sonst wohlauf. Um den Jungen zurück zu seiner Familie zu bringen, trugen die Retter ihn auf dem Rücken durch das unwegsame Gelände des Nationalparks.
"Auch, wenn unsere Nerven gerade noch blank liegen, wollen wir uns für die unzähligen Hilfsangebote und die Liebe bedanken, die uns in den vergangenen Tagen entgegengebracht wurden", äußerte sich Nantes Mutter Jessica nach der erfolgreichen Rettung. "Wir hoffen, dass alle, die sich an der Suche beteiligt haben, wissen, dass ihre Arbeit unser Leben für immer positiv verändert hat."
Die Familie war bisher jedes Jahr im Porcupine Mountains Wilderness State Park campen. Für den kleinen Nante war es das erste Mal, dass er dabei war. Ob diese Tradition trotz dieses Vorfalls fortgeführt wird – darüber müssen seine Eltern vermutlich über die nächsten Monate hinweg gründlich nachdenken.
Quellen: "Metro", "USA Today"