Erdbebenopfer USA schicken Zehntausende Flüchtlinge zurück nach Haiti

Frau sitzt in Port-au-Prince neben einer Flagge der USA
Knapp 60.000 Menschen flüchteten nach dem Erdbeben in Haiti in die USA
© John Cherry/DPA
Knapp 60.000 haitianische Flüchtlinge leben seit dem verheerenden Erdbeben 2010 in den USA. Nun sollen sie innerhalb weniger Monate wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die politische Lage in dem armen Land ist jedoch sehr fragil.

Am 12. Januar 2010 starben mehr als 220.000 Menschen bei einem Erdbeben in Haiti. Die Überlebenden sahen ihr Hab und Gut in Trümmern liegen, große Teile der Hauptstadt Port-au-Prince wurden verwüstet. Die USA halfen in dieser Krise und nahmen rund 60.000 Flüchtlinge auf. Doch nun sollen die Menschen das Land wieder verlassen. 

Wie das US-Heimatschutzministerium am Montag mitteilte, hätten die Personen mit vorübergehendem Aufenthaltsstatus für die Ausreise 18 Monate Zeit. Alternativ könnten sie auch versuchen, ein US-Visum oder einen sonstigen Aufenthaltsstatus für die USA zu erlangen.

Haiti soll sich auf Aufnahme der Flüchtlinge vorbereiten

In den knapp acht Jahren seit dem Beben der Stärke 7,0 hätten sich die Verhältnisse in der Karibikrepublik aber deutlich verbessert, hieß es in der Mitteilung des Ministeriums in Washington. Die Übergangsfrist gebe den Betroffenen Zeit, sich auf die Rückkehr vorzubereiten und dem Land selbst, Vorkehrungen für die Aufnahme Zehntausender Landsleute zu treffen.

Haiti teilt sich mit der Dominikanischen Republik die Karibikinsel Hispaniola und ist das mit Abstand ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Auf einer Fläche von knapp der Größe Brandenburgs leben rund zehn Millionen Einwohner. In den USA gibt es mehr als eine halbe Million haitianischer Einwanderer. Eine ihrer Hochburgen ist das Stadtviertel "Little Haiti" in Miami (Florida).

Die politische Lage in Haiti bleibt nach Einschätzung der Vereinten Nationen fragil. Mitte Oktober endete dort nach 13 Jahren die UN-Mission Minustah zur Stabilisierung des Landes. Nach dem Abzug der Blauhelmsoldaten verbleiben noch etwa 1300 Polizeikräfte, die das Land bei der Ausbildung von Beamten unterstützen, den Rechtsstaat stärken und die Einhaltung von Menschenrechten überwachen sollen. 

DPA
fri

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