Vor der australischen Weihnachtsinsel südlich von Indonesien ist ein Flüchtlingsboot an den Klippen zerschellt. Dabei starben nach Angaben der Grenzbehörden mindestens 27 Menschen, 30 weitere wurden verletzt. Der Rettungseinsatz werde noch bis zum Einbruch der Dunkelheit weitergehen, hieß es. Angesichts der stürmischen See seien die Bedingungen jedoch "sehr schwierig und gefährlich". Nach Angaben der Organisation Fliegende Ärzte könnten bis zu 50 Menschen bei dem tragischen Unglück ums Leben gekommen sein.
Augenzeugen berichteten, das Boot sei an Felsen vor der Weihnachtsinsel, die zwar zu Australien gehört, aber näher an Indonesien liegt, zerschellt. Überall seien Trümmer und dazwischen offenbar tote Menschen, darunter auch Kinder, zu sehen gewesen.
Die Zeitung "The West Australian" zeigte auf ihrer Website Bilder, wie ein hölzernes, etwa neun Meter langes Boot auf Felsen kracht und zerbricht. Ein Inselbewohner erzählte australischen Reportern, er habe hilflos zusehen müssen, wie das Holzboot der Flüchtlinge von einer Drei-Meter-Welle gegen die Felsen geworfen wurde. Dabei sei das Fischerboot in Stücke gerissen worden. Wegen des starken Seegangs sei es unmöglich gewesen, den Ertrinkenden zu helfen.
"Ich glaube nicht, dass sie schwimmen konnten"
Ein weiterer Anwohner, der in der Nähe der Klippen lebt, berichtete, er sei von lauten Stimmen wach geworden. Zuerst habe er gedacht, dass gejubelt werde, dann sei er vor sein Haus gegangen und habe Menschen auf dem Boot gesehen, die um Hilfe schrien, sagte Simon Prince. "Der Motor war ausgefallen." Prince rief die Polizei und bald waren Dutzende Menschen auf den Klippen, die überlegten, wie sie bei dem Sturm und den großen Wellen helfen konnten. Auf dem Boot seien etwa 50 Menschen gewesen, andere Quellen sprachen sogar von 80.
Es habe fast eine Stunde gedauert, bis das Boot schließlich auf den Felsen gekracht sei, schilderte Prince das Drama. Dann seien alle an Bord zur Landseite gerannt, was das Schlimmste gewesen sei, was hätte passieren können. "Ich glaube nicht, dass sie schwimmen konnten." Es seien nur zwei Rettungsboote an Bord gewesen. Andere Anwohner berichteten, sie hätten mitangesehen, wie Menschen ertrunken seien. Die australische Marine konnte offenbar einige Menschen aus dem Wasser retten, wie viele es sind, ist aber noch nicht klar.
Die australische Weihnachtsinsel wird häufig von Flüchtlingen angesteuert, die oft mit viel zu kleinen Booten von Indonesien aus in See stechen. Es gibt dort ein Aufnahmelager für Asylsuchende. Die knapp 140 Quadratkilometer große Insel liegt nur 350 Kilometer südlich von Java, aber mehr als 2600 Kilometer nordwestlich von Perth an der australischen Westküste.