"Ich hab' den Vater Rhein in seinem Bett gesehen", ist der Titel eines klassischen Kölner Karnevalsliedes. In diesen Wochen klingt der Schunkelsong wie ein musikalischer Bote aus vergangenen Zeiten. Denn nach wochenlanger Dürre mit extrem wenig Regen ist vielerorts von Deutschlands längstem Fluss nicht mehr viel zu sehen.
Vielfach hat sich der sonst mächtige Strom schon in die Fahrrinne zurückgezogen. Die Schifffahrt ist bereits stark eingeschränkt. Die Lastkähne müssen ihre Ladungen reduzieren, um weniger Tiefgang zu haben. Sonst würden sie den Grund berühren.
In Emmerich, kurz vor der deutsch-niederländischen Grenze, hat der Pegelstand des Flusses inzwischen sogar einen historischen Tiefststand erreicht. Am Montagmorgen wurden dort nur noch vier Zentimeter gemessen. Am Dienstagnachmittag soll dort sogar ein Pegelstand von Null erreicht werden.
Rhein: Von Niederlanden bis Straßburg Niedrigwasser
Das wird auf Dauer nicht ohne Folgen bleiben, ist der Rhein doch eine der meist befahrenen Binnenwasserstraßen der Welt. Doch zur Zeit sollen an passenden Stellen Mutige sogar versuchen, das Flussbett in Gummistiefeln zu Fuß zu überqueren – was spätestens an der immer noch verbleibenden Fahrrinne scheitern dürfte.
Der Pegelstand des Rheins betrug zuletzt am wichtigen Knotenpunkt Kaub nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) am Montagmorgen bei 32 Zentimetern. Von der niederländischen Grenze bis nach Straßburg herrscht auf der gesamten Flusslänge Niedrigwasser. Bilder einer austrocknenden Lebensader.
Update: In einer früheren Version dieses Textes war der Eindruck entstanden, es sei inzwischen möglich, bei einem niedrigen Pegelstand den Rhein praktisch zu Fuß zu überqueren. Das ist jedoch nicht der Fall, wenngleich von solchen Versuchen berichtet wird. Pegelstand ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Wassertiefe. An einer verbleibenden Fahrrinne werden solche Versuche daher in aller Regel scheitern. Wir haben das entsprechend angepasst.