Winterwetter Schnee stürzt USA ins Chaos

Während sich der Winter in Deutschland bisher überwiegend mild zeigt, werden Teile der USA von ausgiebigen Schneefällen heimgesucht. Nach dem Mittleren Westen versinkt auch der Nordosten des Landes unter einer dicken Schneedecke.

Peitschender Schneeregen, hunderte gestrichene Flüge und kilometerlange Blechlawinen: Nach dem Mittleren Westen der USA haben heftige Schneestürme auch den Nordosten des Landes ins Chaos gestürzt. In der Hauptstadt Washington blieben die beiden wichtigsten Flughäfen nach stundenlangem Schneeregen über Nacht geschlossen. Im Großraum New York mit seinen rund 15 Millionen Einwohnern, in Washington sowie den benachbarten Bundesstaaten Virginia und Maryland öffneten zahllose Schulen erst gar nicht. "Das Zeug kommt hier eimerweise herunter", sagte ein Fernsehreporter über den eisigen Niederschlag. In Ohio waren nach Medienberichten mehr als 50.000 Menschen zunächst ohne Strom.

"Nehmen Sie frei, arbeiten Sie von zu Hause: Es lohnt nicht, bei diesem Wetter sein Leben zu riskieren", sagte CNN-Meteorologe Chad Myers warnend. Regierungsbedienstete in der Hauptstadt durften morgens zwei Stunden später zur Arbeit kommen. Im Zentrum Washingtons sah es am frühen Morgen aus wie in einem Skigebiet. "So einen Verkehr habe ich im Leben noch nicht gesehen", sagte eine Sekretärin, die täglich von Virgina nach Washington pendelt. "Mein Auto war eingekapselt von einer zentimeterdicken Eisschicht."

Mehr als drei Meter Schnee in zehn Tagen

Wer sich in und um New York herum trotz des widrigen Wetters aus dem Haus traute, steckte danach in kilometerlangen Staus. Die drei großen New Yorker Flughäfen blieben zwar geöffnet, doch mussten tausende von Reisende teils erhebliche Verspätungen hinnehmen. Mehrere Universitäten ließen ihre Studenten per SMS-Nachricht wissen, sie sollten wegen der eisglatten Straßen lieber zu Hause bleiben. Auch im Norden des Bundesstaates New York rieselte es unablässig weiter vom Himmel, nachdem dort in den vergangenen zehn Tagen schon mehr als drei Meter Schnee gefallen waren.

Das Gemisch aus Schnee, Eis und Graupel hatte in der Nacht begonnen, lautstark an Fensterscheiben zu prasseln und zog sich wie ein gigantischer weißer Schleier an der Ostküste von Washington bis hoch in den Norden in den Bundesstaat Maine. Westlich davon traf der Sturm auch Ohio, wo heftiger Wind die Eiskristalle den Menschen schmerzhaft ins Gesicht blies und Schneeverwehungen auftürmte. Aus Cleveland (Ohio) meldete der Fernsehsender CNN, mindestens 60 Flüge seien am Morgen gestrichen worden. Ein Drittel der Straßen des Bundesstaates sei nicht passierbar.

Temperaturen bis zu minus 37 Grad

Im Mittleren Westen, wo der Schneesturm in den vergangenen Tagen gewütet hatte, machten sich die Menschen ans Aufräumen. Auf dem internationalen Flughafen von Chicago waren binnen zwei Tagen rund 900 Flüge gestrichen worden. Zugleich herrschte im Norden und Nordosten der USA weiter eisige Kälte: Der Wetterdienst sagte für Teile Neuenglands Tiefsttemperaturen von bis zu minus 37 Grad voraus. Am Dienstag waren in Nord-Dakota an der Grenze zu Kanada knapp minus 30 Grad gemessen worden.

Nach dem Durchzug der Schneefront können zumindest die Menschen an der Ostküste auf besseres Wetter hoffen: Bis zum Wochenende sollen die Temperaturen etwa in Washington auf etwa neun Grad steigen.

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Frank Brandmaier/DPA

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