Ungeziefer Plage in Paris: Wie sich Bettwanzen verbreiten und wie man sie loswird

Bettwanzen-Plage: Reporterin verrät, wie man sie los wird
Die Bettwanzen-Invasion in Frankreich könnte sich nun auch schnell nach Deutschland verlagern. Wie man sie los wird, erfahren Sie hier im Video. 
Sehen Sie im Video: Bettwanzen-Plage – Reporterin verrät, was Sie über die kleinen Insekten wissen müssen und wie man sie los wird.
In den 1950er-Jahren waren Bettwanzen fast verschwunden, nun sind sie zahlreicher denn je zurück. Dazu tragen nicht nur umweltfreundliche Insektengifte bei, sondern auch Airbnb und der Klimawandel.

Menschen, die lieber stehen als sich auf den freien Sitz in der Métro zu setzen, Kinosessel, die mit Frischhaltefolie überzogen werden – immer mehr solcher Aufnahmen aus Paris häufen sich in den sozialen Medien. Dahinter steckt eine Bettwanzen-Plage, in der sich die französische Hauptstadt befindet. Bereits zwischen 2017 und 2022 sollen elf Prozent der Wohnungen in Frankreich mit Bettwanzen befallen gewesen sein, so die französische Gesundheitsbehörde Anses. Öffentliche Einrichtungen sind hier noch nicht miteingerechnet.

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Mit dem bloßen Auge sind vier Millimetern kleinen Bettwanzen kaum zu sehen. Die sechsbeinigen Parasiten tummeln sich gerne an warmen und dunklen Orten, wie etwa unseren Betten. Dort schlagen – oder besser gesagt: beißen – die lichtscheuen Wanzen zu. Die von ihren Bisswunden verursachten Quaddeln jucken, tun weh und können sich entzünden, wenn man an ihnen kratzt. Auch sind allergische Reaktionen auf Wanzenbisse möglich.

Bettwanzen gelten in Deutschland nicht als Schädlinge

Dass Cimex lectularius, wie die gemeine Bettwanze auch genannt wird, aufgrund von mangelnder Hygiene auftreten, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Sie kommen unabhängig von hygienischen Bedingungen vor und können selbst die gepflegtesten Räumlichkeiten befallen. Die Wanzen ernähren sich ausschließlich von Blut und können, nachdem sie sich einmal vollgesogen haben, mehrere Monate ohne Blut ausharren. Inwieweit Bettwanzen in Deutschland verbreitet sind, ist nicht bekannt. Hierzulande werden Bettwanzen nicht als Schädlinge gelistet, weshalb befallene Haushalte sie nicht melden müssen. So können sie sich etwa in Mehrfamilienhäusern unbemerkt durch winzige Spalten in den Wänden fortbewegen und verbreiten.

Um ein neues Phänomen handelt es sich bei Bettwanzen-Plagen aber keineswegs. Bereits vor über 3500 Jahren, im Zeitalter des alten Ägypten, soll es die Parasiten gegeben haben, wie archäologische Funde belegen. Seit den 1950er Jahren galten Bettwanzen dank des Insektengifts Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) als nahezu ausgerottet. Anfang der 1970er-Jahre wurde der Einsatz von DDT in der BRD verboten. Zu dieser Zeit wurde die hochgiftige Chemikalie in der DDR noch in Wandfarben, Tapeten und Holzschutzmitteln beigemengt. 1988 wurde sie schließlich auch in der DDR und damit in ganz Deutschland.

Wieso treten immer mehr Bettwanzen auf?

Die heute in der EU zugelassenen umweltfreundlicheren Insektizide scheinen die Ausbreitung der Bettwanze nicht ausreichend entgegenzuwirken. Es gibt aber noch mehr Gründe dafür, dass die flügellosen Parasiten an immer mehr Orten ihr Unwesen treiben – wie etwa den Klimawandel. Mit den immer weiter steigenden Temperaturen fühlt sich auch die Bettwanze immer wohler.

Auch Angebote der Sharing Economy tragen zur Wanderschaft der Wanzen bei. Wer in Second-Hand-Geschäften einkauft, bekommt oftmals Wanzen gratis dazu. Und wer reiselustig ist und in Hotels oder Airbnb-Wohnungen nächtigt, könnte sich das Bett unwissentlich mit den Parasiten teilen. Damit sie nicht auch noch im Anschluss an die Reise mit nach Hause wandern, hat die französische Regierung eine Liste mit diversen Maßnahmen veröffentlicht.

Kampf den Schädlingen: Spürhunde gehen auf Bettwanzen-Jagd
Kampf den Schädlingen: Spürhunde gehen auf Bettwanzen-Jagd
© rtl.de
Kampf den Schädlingen: Spürhunde gehen auf Bettwanzen-Jagd

Das hilft gegen Bettwanzen

Demnach sollen Reisende ihr Gepäck möglichst auf dafür vorgesehene Kofferhalter ablegen und nicht etwa auf den Boden oder das Bett stellen. Allgemein rät die Behörde davon ab, Kleidungsstücke auf Hotel- oder Ferienwohnungsbetten abzulegen, ohne diese zuvor gründlich nach Bettwanzen inspiziert zu haben. Nach der Rückkehr einer Reise sollten Tourist:innen ihre Textilien möglichst heiß bei 60 Grad waschen. Das gilt auch für Kleidung, die nicht getragen wurde.

Hilft das alles nicht, sollte der Schädlingsbekämpfer kommen. Hier reicht oft nicht ein Besuch, um alle Wanzen und die von ihnen gelegten Eier und Larven zu erwischen.

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