Zu Zeiten des Römischen Reiches gierten viele nach Sensationen. Und das Kolosseum im Zentrum Roms, die modernste Arena des Reiches, war genau der richtige Ort dafür. Wenn im Kampf ein Gladiator fiel, klangen die Begeisterungsschreie der Zuschauermassen wie ein Orkan, wie eine heranrollende Flutwelle oder eine andere von den Göttern gesandte Katastrophe durch die Stadt.
Auch heute noch sind die aufsehenerregenden Gladiatorenkämpfe der Antike berühmt-berüchtigt und für die Wissenschaft ein spannendes Forschungsfeld. Wie ein Team um die Archäologin Martina Almonte nun bei Ausgrabungen herausfand, wurden vor knapp 2000 Jahren neben Wildtieren wie Löwen, Tigern oder Elefanten auch Dackel oder dackelähnliche Hunde im Kolosseum eingesetzt.
Fund der Hundeskelette war Zufall
Eigentlich hatten die Archäologinnen und Archäologen, deren Arbeiten im Kolosseum bereits im Januar 2021 begannen, zum Ziel, das Abwassersystem mit den rund 70 Meter langen Abflussrohren der antiken Arena genauer zu erkunden und neue Einblicke in die Ernährung und den Alltag im alten Rom zu bekommen.
"Unsere Untersuchung betraf den südlichen Abwasserkanal, der seit 523 n. Chr., als das Kolosseum aufhörte, ein Amphitheater zu sein, und zu einer Art Wohnhaus, einer Festung, einem Krankenhaus und sogar einer Spinnerei wurde, verstopft und mehr oder weniger außer Betrieb war", schrieb Martina Almonte auf Twitter.
Bei den Ausgrabungen stießen die Forschenden jedoch durch Zufall in den Abflussschächten auf die Überreste kleiner Hunde – womöglich einer Ursprungsform des Dackels. Die Hundeknochen fanden sie zusammen mit denen anderer Tiere wie Leoparden und Bären.
Rolle der Dackel im Kolosseum noch unklar
Nun rätseln die Archäologinnen und Archäologen: Welche Rolle spielten die Dackel im antiken Amphitheater? Im Kampf gegen die großen Raubtiere wären die kleinen Hunde schließlich völlig unterlegen gewesen und das Schauspiel hätte viel zu schnell geendet.
Almonte und ihr Team gehen deshalb davon aus, dass die Dackel vor 2000 Jahren eher eine Nebenrolle innehatten. Am wahrscheinlichsten sei, dass mithilfe der Dackel verschiedene Jagdszenen nachgespielt wurden, in denen die Hunde als Fährtenleser und Begleiter der Jäger auftraten. Auch für akrobatische Einlagen könnten die Hunde eingesetzt worden sein.
Quellen:
Schneekanone mal anders

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