
Julia Werner, 45 Jahre, Athen, Autorin
Mein Tag sieht so aus: um sechs Uhr aufstehen und mit dem Hund in den vertrockneten Park, damit er nicht an Überhitzung stirbt. Wenn ich zurückkomme, erst mal etwas Frisches anziehen. Wobei von Anziehen keine Rede sein kann. Jeder Hosenbund und jedes enge Top fühlt sich an wie ein Gefängnis, jeder Schuh, abgesehen von einer Birkenstock-Sandale, auch.
Hitzewellen in Griechenland sind normal, allerdings kommen sie meist erst im Juli, und sie dauern auch nur ein paar Tage. Man döst die heißesten Nachmittagsstunden weg und arbeitet und lebt am späten Abend. Aber Wellen ziehen sich per Definition wieder zurück. Das, was wir in diesem Jahr erleben, ist anders. Es ist eine seit Juni nicht enden wollende Hitzeperiode, in der es nachts niemals kühler ist als 30 Grad. Wenn die Behörden eine neue Hitzewarnung herausgeben, dann, weil die Temperaturen auf 40 Grad ansteigen, 36 Grad sind längst die neue Normalität.
Im Gegensatz zu all den Arbeitern, die trotz offizieller Hitzeschutzregeln auch bei 40 Grad die griechischen Boom-Baustellen am Laufen halten, bin ich allerdings privilegiert, und auch im Gegensatz zu vielen meiner griechischen Nachbarn, die erschöpft ihre Nachmittage in den Hauseingängen verbringen: Ich kann mir eine Klimaanlage leisten. Die Ventilatoren laufen in den Baumärkten besser als die teuren Klimaanlagen, weil die Strompreise hoch sind. Diese Erkenntnis ist das deprimierendste an der ganzen Situation: Überleben ist eine Frage des Geldes.
Mein Tag sieht so aus: um sechs Uhr aufstehen und mit dem Hund in den vertrockneten Park, damit er nicht an Überhitzung stirbt. Wenn ich zurückkomme, erst mal etwas Frisches anziehen. Wobei von Anziehen keine Rede sein kann. Jeder Hosenbund und jedes enge Top fühlt sich an wie ein Gefängnis, jeder Schuh, abgesehen von einer Birkenstock-Sandale, auch.
Hitzewellen in Griechenland sind normal, allerdings kommen sie meist erst im Juli, und sie dauern auch nur ein paar Tage. Man döst die heißesten Nachmittagsstunden weg und arbeitet und lebt am späten Abend. Aber Wellen ziehen sich per Definition wieder zurück. Das, was wir in diesem Jahr erleben, ist anders. Es ist eine seit Juni nicht enden wollende Hitzeperiode, in der es nachts niemals kühler ist als 30 Grad. Wenn die Behörden eine neue Hitzewarnung herausgeben, dann, weil die Temperaturen auf 40 Grad ansteigen, 36 Grad sind längst die neue Normalität.
Im Gegensatz zu all den Arbeitern, die trotz offizieller Hitzeschutzregeln auch bei 40 Grad die griechischen Boom-Baustellen am Laufen halten, bin ich allerdings privilegiert, und auch im Gegensatz zu vielen meiner griechischen Nachbarn, die erschöpft ihre Nachmittage in den Hauseingängen verbringen: Ich kann mir eine Klimaanlage leisten. Die Ventilatoren laufen in den Baumärkten besser als die teuren Klimaanlagen, weil die Strompreise hoch sind. Diese Erkenntnis ist das deprimierendste an der ganzen Situation: Überleben ist eine Frage des Geldes.
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