Weltraumforschung James-Webb-Projekt entdeckte möglicherweise erdähnlichen Planeten samt eigener Atmosphäre

Künstliche Darstellung des Exoplaneten GJ 486 b
Künstliche Darstellung des Exoplaneten GJ 486 b, auf dem Astronomen nach Anzeichen einer Atmosphäre suchten und Hinweise auf Wasserdampf fanden
© Illustration: Nasa, Esa, CSA, Joseph Olmsted, Leah Hustak
Wissenschaftler des James-Webb-Projektes fanden Anzeichen von Wasserdampf in Zusammenhang mit einem neuen Exoplaneten. Bestätigt sich die Annahme, wäre dies ein Meilenstein der Weltraumforschung.

Stellen wir uns vor, wir müssten die Erde verlassen. Nicht im Sinne von Sterben, sondern ganz wörtlich im Sinne von Abreisen. Was bräuchte es, um auf einem anderen Planeten leben zu können? Grundsätzlich sind das – neben Etlichem mehr – Luft zum Atmen, Nahrung und Wasser. Diese drei elementaren Dinge gewährt uns unsere Erdatmosphäre und nach genau einer solchen suchten die Wissenschaftler des James-Webb-Projektes, die nun den Exoplaneten GJ 486 b entdeckten.

James-Webb-Projekt untersucht Planet GJ 486 b nach Wasserdampf

Dort fanden sich – bislang allerdings noch mit einigen Fragezeichen versehen – Anzeichen von Wasserdampf, wie die US-amerikanische Weltraumbehörde Nasa auf ihrer Homepage erläutert. Sollte dieser Wasserdampf tatsächlich einer Atmosphärenschicht entstammen, wäre dies ein riesiger Fortschritt hin zur Entdeckung eines weiteren potenziell bewohnbaren Planeten, neben unserer Erde.

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© Foto: Jason Guenzel

Bereits vor zwei Jahren entdeckten die Astronomen den Planeten GJ 486 b und haben inzwischen zahlreiche Details des Himmelskörpers erforschen können. Er befindet sich mit einer Entfernung von 26 Lichtjahren relativ nah an unserem Sonnensystem und gehört zum Sternbild Jungfrau (Virgo). Der felsige Exoplanet sei circa 30 Prozent größer als die Erde und besitzt eine Durchschnittstemperatur von etwa 427 Grad Celsius. Am wichtigsten aber: Auf ihm zeigen sich Anzeichen von Wasserdampf – womit die Möglichkeit besteht, dass er eine Atmosphäre besitzt, die den Planeten umhüllt.

Doch auch eine andere, weniger euphorisierende Erklärung der Entdeckung scheint möglich. Der entdeckte Dampf könne ebenso aus der äußeren Schicht eines dem Planeten nahen Zwergsterns stammen, von wo aus er durch das Zusammentreffen mit Sonnenwärme entwich.

Sogar die Sonne selbst habe manchmal Wasserdampf in ihren Sonnenflecken, weil diese Bereiche im Vergleich zur sie umgebenden Oberfläche viel kühler sind. Angesichts der Tatsache, dass der erwähnte Zwergstern viel kühler als die Sonne sei, erläutern die Webb-Forscher, dass es daher ebenso plausibel wäre, dass es sich auch bei dem nun entdeckten Wasserdampf um eine ähnliche Entstehungsweise handeln könnte.

Die Wissenschaftler werden jedenfalls etliche weitere Beobachtungen benötigen, um mit Sicherheit feststellen zu können, ob der Exoplanet GJ 486 b tatsächlich eine Atmosphäre hat und wie viel Wasser gegebenenfalls vorhanden ist.

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