Eine spektakuläre neue Aufnahme des Planeten Neptun ist mit dem Weltraumteleskop "James Webb" gelungen. Auf dem Bild sind die Ringe des Eisriesen in außergewöhnlicher Deutlichkeit zu sehen, wie die europäische Raumfahrtagentur Esa mitteilte. Auch die Staubbänder um den Planeten herum seien klar zu erkennen.

Eine dünne helle Linie um den Äquator könnte demnach ein Anzeichen für die atmosphärische Zirkulation sein, die Neptuns Winde und Stürme antreibt. Der Nordpol sei für das Teleskop gerade nicht mehr sichtbar. Die Aufnahmen deuteten aber auf eine ungewöhnliche Helligkeit in der Region hin.
"James Webb": teuerstes jemals gebautes Sternenbeobachtungsinstrument
"James Webb" wurde gemeinsam von den Weltraumbehörden in Europa (Esa), den USA (Nasa) und Kanada (CSA) gebaut und war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet – nachdem es zuvor Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen gegeben hatte. Mitte Juli waren die ersten Aufnahmen des Teleskops veröffentlicht worden und hatten die bislang tiefsten und detailreichsten Einblicke in den Weltraum geliefert.
Unser neues Bild vom Universum: Die Säulen der Schöpfung geben Geheimnisse preis

Das Weltraumteleskop erforscht die Frühzeit des Kosmos, nur einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa rund 13,8 Milliarden Jahren. Astronomen versprechen sich Rückschlüsse auf die Bildung der ersten Sterne und Galaxien. Außerdem sucht das Teleskop das All nach Exoplaneten ab.
"James Webb" ist das teuerste jemals gebaute Instrument zur Beobachtung von Sternen. Mehr als 15 Jahre dauerte seine Planung, 17 Jahre lang die Konstruktion. Immer wieder kam es dabei zu Verzögerungen und immer wieder erhöhte sich der Preis.
Mehr als einhundert Forschungsgruppen möchten dem Universum mit dem Teleskop große Geheimnisse abringen, sie wurden aus über tausend Bewerbungen für die erste, einjährige Messphase ausgewählt. Zehn Jahre soll das Teleskop in Betrieb bleiben, und jede Stunde Messzeit ist umkämpft.
Quellen: Esa, DPA