"Discovery"-Mission Countdown gegen das Wetter

Fünf Jahre hat er auf diesen Tag gewartet und nun könnte ihm das Wetter doch noch einen Strich durch die Rechnung machen: Der deutsche Astronaut Thomas Reiter bangt um den für Samstag geplanten Start der US-Raumfähre "Discovery".

Der Missionsplan

Beginn des Countdown: 29.06.2006, 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ)

Start: 01.07.2006, 15.49 Uhr Ortszeit (21.49 Uhr MESZ)

Andocken an der ISS und Transfer von Thomas Reiter auf die ISS: 03.07.2006

Abdocken von der ISS: 11.07.2006

Landung der Discovery: 13.07.2006, 10.45 Uhr Ortszeit (16.45 Uhr MESZ)

Dauer der Mission: 12 Tage

Dauer von Thomas Reiters ISS-Mission: sechs bis sieben Monate

Sechsstündiger ISS-Außenspaziergang von Thomas Reiter : 3. August

Wegen möglicher Gewitterfronten und tief hängender Wolkendecken bestehe derzeit nur eine Chance von 40 Prozent für den Start, teilte die Nasa am Donnerstag in Cape Canaveral mit. Nach bisherigen Plänen soll die "Discovery" am Samstag um 21.49 MESZ vom Nasa-Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Florida abheben.

Die Raumfahrtbehörde werde maximal vier Startversuche in fünf Tagen ab Samstag unternehmen. Das Startfenster reicht vom 1. bis zum 19. Juli.

Für die Besatzung der "Discovery" begann am Mittwoch um 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) der offizielle Countdown. Der Start des Spaceshuttles mit der siebenköpfigen Crew ist für Samstag 21.49 Uhr MESZ auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida geplant, teilte die Nasa mit. Zu den knapp dreitätigen Vorbereitungen gehört unter anderem das Betanken des 47 Meter hohen Außentanks mit rund zwei Millionen Liter flüssigem Sauer- und Wasserstoff.

Das Startfenster

Die Weltraumfähren haben bei Flügen zur Internationalen Raumstation (ISS) jeden Tag ein etwa fünf- bis zehnminütiges Startfenster. Dann liegen die Flugbahnen der Station und des Shuttles so optimal, dass ein Andocken am dritten Flugtag möglich ist und das Shuttle mit seiner begrenzten Menge an Treibstoff auskommt. Das Startfenster verschiebt sich auf Grund der Umlaufbahn der ISS jeden Tag um etwa 23 Minuten nach vorn.

Die ISS umrundet die Erde alle 90 Minuten. Sie überquert dabei den Äquator immer an anderen Stellen und fliegt nur zwei Mal am Tag über den Weltraumbahnhof Cape Canaveral hinweg. Würde das Shuttle außerhalb des Startfensters starten, müsste es der schnell fliegenden Station für eine perfekte Andockposition zu lange hinterherjagen. Das würde allen Treibstoff schon vor dem Andocken aufbrauchen.

Für diese Discovery-Mission reicht das Startfenster vom 1. bis zum 19. Juli, teilte der Shuttle-Programm-Manager Wayne Hale mit. Die Nasa will maximal vier Startversuche in fünf Tagen ab dem 1. Juli unternehmen.

"Discovery" sei in einem exzellenten Zustand

Im Gegensatz zum Wetter sind sowohl der Spaceshuttle als auch die siebenköpfige Crew nach den Worten von Testdirektor Jeff Spaulding startbereit. Die "Discovery" sei in einem exzellenten Zustand. In den vergangenen beiden Jahren sei unermüdlich daran gearbeitet worden, den Flug für die Crew so sicher wie möglich zu machen. Nach Angaben der Nasa ist die Raumstation auch auf den Fall vorbereitet, dass die US-Astronauten wegen einer Beschädigung ihrer Raumfähre nicht planmäßig zur Erde zurückkommen können, sondern länger an Bord bleiben müssen.

Zuvor hatten sich sowohl der Nasa-Chefingenieur als auch der Sicherheitsbeauftragte dafür aus ausgesprochen, den Start wegen der technischen Probleme mit dem Isolierschaum am Außentank zu verschieben. Dagegen hält die Nasa-Spitze das Problem von sich lösenden Schaumstoffteilen für ein vertretbares Risiko. Solch ein beim Start abfallendes Schaumstück hatte am 1. Februar 2003 zur tödlichen Tragödie der Raumfähre "Columbia" geführt.

Weltraumspaziergang von Thomas Reiter live im Fernsehen

Der Sender Phoenix wird den Weltraumeinsatz von Thomas Reiter live übertragen. Reiter wird voraussichtlich am 3. August als erster Deutscher die ISS für einen Weltraumspaziergang von ungefähr sechs Stunden verlassen. Das Ablegen der Discovery von der ISS am 11. Juli und die Landung am 13. Juli sollen ebenfalls bei Phoenix zu sehen sein.

Insgesamt sind rund 100 Sendungen zum siebenmonatigen Aufenthalt des 48-Jährigen auf der ISS geplant. Zum Start der Mission am Samstag gibt es einen Thementag unter dem Titel "All-Tag: Die Thomas Reiter Mission".

Früh aufstehen und dann ab ins All

Am Starttag müssen sie sieben Raumfahrer, darunter zwei Frauen, zeitig aus den Betten. Sie werden um 5.15 Uhr Ortszeit (11.15 MESZ) geweckt. Nach dem Frühstück um 10.10 Uhr und dem obligatorischen Gruppenfoto zieht die Crew knapp vier Stunden vor dem Start die Raumanzüge an.

Der deutsche Astronaut Thomas Reiter wird am 13. Juli nicht mit der "Discovery" zurückkehren, sondern zu einem Langzeitaufenthalt an Bord der ISS bleiben. Damit wird es erstmals seit dem "Columbia"- Unglück vor drei Jahren wieder eine dreiköpfige Besatzung geben.

Die "Discovery" ist mit bislang 31 Flügen mehr als jede andere Raumfähre ins All geflogen. Der Einsatz ist für zwölf Tage geplant. Die "Discovery" wird dringend benötigte Ausrüstungsteile sowie Wasser, Essen und Kleidung zur Internationalen Raumstation ISS bringen. Die Besatzung soll dringende Reparaturarbeiten an der ISS ausführen und neue technische Mittel für die Reparatur ihrer Fähre im Weltall testen. Die Landung im Kennedy Space Center ist für den 13. Juli um 10.45 Uhr Ortszeit (16.45 MESZ) vorgesehen. Der Deutsche Thomas Reiter wird nicht zur Erde zurückkehren, sondern zu einem Langzeitaufenthalt in der ISS bleiben.

Mit der "Discovery" wird zum 115. Mal ein Spaceshuttle starten. Es ist zugleich der 18 Flug einer US-Raumfähre zur ISS. Die "Discovery" wird Ausrüstungsteile sowie Nahrung, Wasser und Kleidung zur Internationalen Raumstation fliegen. Dort haben Kommandant Pawel Winogradow und Bordingenieur Jeff Williams nach Angaben der Nasa mit den Vorbereitungen des Andockmanövers begonnen.

Infografik: Der Space Shuttle

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