Aquanauten der Nasa Vor dem All geht's zwölf Tage unter Wasser

Hollywood hat es vorgemacht: Die Landung auf einem Asteroiden. So einfach wie im Film "Armageddon" wird die reale Exkursion jedoch nicht. Die Nasa muss für das Jahr 2025 hart trainieren - auch unter Wasser.

Dorothy Metcalf-Lindenburger ist abgetaucht. Die Welt, in der sie jetzt lebt, ist eine andere, fremdartige, für manche vielleicht sogar unheimliche. Die Astronautin ist trotzdem bester Laune. "Guuuuuten Morgen aus dem Habitat! Wir sind wie kleine Kinder an Weihnachten und freuen uns auf die Herausforderung!", schreibt die 37-Jährige im Kurznachrichtendienst Twitter.

Seit dem 11. Juni ist die Amerikanerin mit einer sechsköpfigen Crew der Raumfahrtbehörde Nasa auf Tauchstation für das Trainingsprojekt "Neemo" (Nasa Extreme Environment Mission Operations Project). Die bereits 16. Expedition zum Aquarius Labor viereinhalb Kilometer südöstlich von Key Largo (US-Bundesstaat Florida) soll an diesem Freitag enden.

Die Forschungsreihe wird jedoch keine grundlegenden Erkenntnisse über die Ozeane liefern. "Wir suchen nach verschiedenen Wegen, wie wir uns auf Asteroiden fortbewegen können", sagt Metcalf-Lindenburger in einem Interview mit Nasa-TV. "Wir wollen einen guten Plan haben, bevor wir dahin gehen."

Aus Astronaten werden Aquanauten

Rund 19 Meter unter der Oberfläche des Atlantiks bietet das "Aquarius Labor" den Astronauten, Ingenieuren und Forschern einige Voraussetzungen, um sich auf das Unbekannte im All vorzubereiten. Neben Metcalf-Lindenburger sind James Talacek, Justin Brown, Timothy Peake, Steven Squyres und der Japaner Kimiya Yui für zwölf Tage Aquanauten.

Im Jahr 2025 will die Nasa den ersten Landeanflug auf einen Asteroiden wagen. 2030 soll dann der Mars angeflogen werden. Bis dahin ist es noch viel Arbeit. Denn was der Hollywood-Film "Armageddon" so einfach zeigt, ist in der Realität weitaus schwerer. Im Kino fliegen Bruce Willis und Ben Affleck ins Weltall, laufen auf einem Asteroiden herum und zerstören ihn später, um seinen Einschlag auf der Erde zu verhindern. Doch die Nasa weiß noch nicht einmal genau, was auf dem unbekannten Terrain tatsächlich alles passieren könnte.

Lesen Sie auf der zweiten Seite, warum die Nasa Asteroiden erforschen möchte...

"Weltraumspaziergang" unter Wasser

Asteroiden haben keine Anziehungskraft, das erschwert die Forschungsmission erheblich. Die Fliehkraft macht das Sammeln von Arbeitsproben zur Sisyphusarbeit. Das Ziel von "Neemo" ist es jedoch, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Und so gibt es für die Aquanauten viele Prozesse unter Wasser durchzukalkulieren und durchzuspielen. Seit der Premiere im Oktober 2001 haben deshalb schon 45 Astronauten die Transformation zum Aquanauten durchlebt.

Mehr als ein Dutzend Mal werden die Aquanauten am Ende des Experiments einen Weltraumspaziergang unter Wasser simuliert haben. "Neemo 16" soll außerdem testen, wie sich Verzögerungen in der Kommunikation auswirken, welche Gruppengröße optimal sein könnte und wie die Technik funktioniert. "Es ist natürlich leichter und billiger, die Dinge auf der Erde zu erforschen, als dann auf dem Asteroiden zu merken, dass es nicht funktioniert", sagt Aquanautin Metcalf-Lindenburger. Außerdem werden Verhaltensmuster geübt und psychische und physische Experimente durchgeführt.

"Wir wollen mehr über unser Sonnensystem herausfinden und Asteroiden können uns dabei helfen", erläutert Metcalf-Lindenburger. "Außerdem sind Asteroiden, die in unserer Umlaufbahn fliegen, eine potenzielle Bedrohung. Je mehr wir über sie wissen und sie verstehen, desto besser können wir uns vorbereiten."

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Anna Dreher, DPA

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