Es geht um nicht weniger als die Sicherheit der Erde und das Überleben der Menschheit. Im Prinzip kann es jederzeit so weit sein, dass ein großer Asteroid entdeckt wird, der sich auf Kollisionskurs mit unserem Planeten befindet. So groß, dass ein Einschlag so verheerende Zerstörungen anrichten würde, dass das Überleben der Menschheit infrage gestellt ist. Für diesen dramatischen Moment wollen die Raumfahrer gewappnet sein. Die Mission "Dart" (Double Asteroid Redirection Test) der Nasa ist ein erster konkreter Schritt.
Was klingt wie aus einem Hollywood-Film, ist ein reales Vorhaben: Am kommenden Montag (26. September) soll erstmals eine Sonde der US-Raumfahrtbehörde direkt und absichtlich in einen Asteroiden krachen und dadurch dessen Flugbahn verändern. "'Dart' ist die erste Mission, die mithilfe eines direkten Experiments versucht, ein Gefahrenobjekt aus dem Weg zu stoßen", sagt Nasa-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen.
Kann die Flugbahn eines Asteroiden verändert werden?
Das alles erinnert stark an Hollywood-Filme wie "Armageddon – Das jüngste Gericht", in dem 1998 Stars wie Bruce Willis und Ben Affleck in kürzester Zeit mit einem komplizierten und gefährlichen Manöver einen direkt auf die Erde zurasenden Asteroiden zerstörten. Aber: Die rund 330 Millionen Dollar teure Mission der Nasa ist unbemannt und der Ziel-Asteroid Dimorphos rast auch nicht auf die Erde zu, sondern stellt Berechnungen der Nasa zufolge derzeit keine Gefahr dar. Es handelt sich um einen ersten vorsichtigen Versuch, ob es möglich sein könnte, die Flugbahn eines Asteroiden auf diese Weise abzuändern. Die Nasa erhofft sich davon Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.
Rückkehr, um zu bleiben: 2022 wird zum Jahr des Aufbruchs zum Mond

Damit beschäftigt sich die Weltraumbehörde schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte, aber Forscher haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.
"Dart" hat es auf Dimorphos abgesehen
Die im November mithilfe einer "Falcon 9"-Rakete vom US-Bundesstaat Kalifornien aus gestartete "Dart"-Sonde ist seit rund zehn Monaten auf dem Weg zu ihrem Ziel. "Asteroid Dimorphos: Wir kriegen Dich", hatte die Nasa kurz nach dem Start getwittert. Erst rund anderthalb Stunden vor dem Aufprall werde die Sonde Dimorphos mit ihrer Kamera allerdings wirklich ins Visier nehmen können, heißt es von der Nasa. Das Flugobjekt genau in den Asteroiden zu lenken sei "unglaublich herausfordernd", sagt Nasa-Manager Evan Smith.

Dimorphos mit einem Durchmesser von rund 160 Metern ist eine Art Mond des größeren Asteroiden Didymos. Die Mission ist so angelegt, dass beide Asteroiden auch nach dem Aufprall der Sonde, die nur eine Kamera an Bord hat, keine Gefahr darstellen sollen.
Rechtzeitig testen, bevor es wirklich ernst wird
Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern. Für die Wissenschaftler geht die richtige Arbeit dann erst los: Untersuchen, was genau vor, während und nach dem Aufprall passiert ist – und was das nun für den Schutz der Erde bedeuten könnte. Die Daten während des Impacts sollen von dem kleinen Würfel-Satelliten LICIACube gesammelt werden, ein Beitrag der italienischen Raumfahrtagentur ASI zur Mission. 2024 soll zur noch genaueren Untersuchung dann die Esa-Mission "Hera" starten, die Queen-Gitarrist und Astronom Brian May näher erläutert:
Zunächst aber macht "Dart" die Vorarbeit. Es sei eine "Test-Mission", betont Nasa-Managerin Andrea Riley. "Auch wenn wir nicht treffen, werden wir immer noch viele Daten sammeln können. Deswegen testen wir. Wir wollen es jetzt tun und nicht, wenn es ein wirkliches Problem gibt."