Dampf-Alarm Schrecksekunden auf der ISS

Dampfschaden und ein beißender Gestank zogen am Montag durch die Internationale Raumstation ISS. Doch auf den Feueralarm folgte rasch Entwarnung: Es handelte sich nur um einen harmlosen Chemieunfall.

Alarm an Bord der ISS: Nach plötzlich auftretenden Dampfschwaden mussten der deutsche Astronaut Thomas Reiter und seine zwei Mitbewohner in der Internationalen Raumstation ISS am Montag Schutzmasken anlegen. Für eine kurze Zeit war sogar ein Feuer in der ISS befürchtet worden - gerade einen Tag nach dem Abdocken des Shuttle "Atlantis" und zwei Tage vor dem Eintreffen einer neuen Langzeitbesatzung und der ersten weiblichen Weltraumtouristin. Dann gab die Crew aber Entwarnung: Danach war anscheinend eine nur sehr leicht giftige Chemikalie aus einem defekten Sauerstoff-Generator ausgetreten und das Leben der Astronauten zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Notfallplan nach "Rotem Buch"

Die Besatzung habe die Lage unter Kontrolle, sagte Nasa-Sprecher Kelly Humphries. Wie er weiter mitteilte, trugen Thomas Reiter sowie seine Kollegen Pawel Winogradow und Jeff Williams einen Mund- und Nasenschutz ähnlich wie Ärzte bei Operationen und während der anfallenden Reinigungsarbeiten auch Schutzhandschuhe. Aber das Anlegen von Sauerstoffmasken sei nicht nötig gewesen.

Dem Nasa-Kontrollzentrum in Houston (Texas) zufolge bemerkten die Astronauten einen ungewöhnlichen Geruch und lösten dann Alarm aus. Sie folgten damit einer für mögliche Notfälle festgelegten Prozedur, einem so genannten "Roten Buch". Die drei Astronauten hätten sich vorbildlich verhalten und nie die Ruhe verloren, sagten Nasa-Vertreter auf einer Pressekonferenz.

Wie es weiter hieß, handelte es sich bei der Chemikalie um Kaliumhydroxid, das nicht gefährlich, sondern eher "irritierend" sei. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass es Probleme mit dem Sauerstoff-Generator gegeben habe, berichteten US-Medien.

Sojus auf dem Weg zur ISS

Am Montagmorgen war auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan eine Sojus-Rakete gestartet, die den US-Astronauten Michael Lopez-Alegria, den russischen Kosmonauten Michail Tjurin und die US-Touristin Anousheh Ansari zur ISS bringen soll. Am Sonntag hatte der Shuttle "Atlantis" von der ISS abgedockt. Die Raumfähre soll am Mittwoch in Cape Canaveral (Florida) laden.

Am Montag hatten die Astronauten an Bord erneut den Hitzeschild des Shuttle mit Hilfe eines Lasergeräts auf Schäden hin geprüft, aber keine entdeckt. Damit steht der Landung nichts im Wege - es sei denn schlechtes Wetter.

DPA
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