Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sieht in der Entdeckung von Phospingas auf der Venus den bisher größten Fortschritt in der Suche nach möglichem außerirdischen Leben. Der Fund dieses Gases, das mit lebenden Organismen in Verbindung gebracht wird, sei die "bislang bedeutendste Entwicklung bei der Suche nach Belegen für Leben außerhalb der Erde", schrieb Nasa-Chef Jim Bridenstine am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Bridenstine verwies darauf, dass die Nasa vor zehn Jahren mikrobische Lebensformen rund 12.000 Kilometer über der Erde in der oberen Atmosphäre unseres Planeten entdeckt hatte. Nun aber sei es an der Zeit, bei der Suche nach außerirdischem Leben "den Vorrang auf die Venus zu legen".

Auf der Venus herrschen bis zu 500 Grad Celsius
Ein Forscherteam um Jane Greaves von der Universität Cambridge hatte zuvor im Fachblatt "Nature Astronomy" berichtet, das Gas Monophosphan (PH3) mit verschiedenen Teleskopen in den Wolken des Nachbarplaneten aufgespürt zu haben. Auf der Erde wird das Gas nur von Mikroorganismen oder industriell produziert. Wie es auf der Venus entstanden sein könnte, ist völlig offen. "Wir behaupten nicht, dass wir Leben auf der Venus gefunden haben", sagte Ko-Autorin Sara Seager vom Massachusetts Institute of Technology am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz. "Wir haben das Gas Monophosphan detektiert, dessen Herkunft ein Geheimnis ist." Die Forscher schließen nicht aus, dass das Gas durch bislang unbekannte natürliche Prozesse entstanden sein könnte. Auf der Rangliste jener Himmelskörper im Sonnensystem, auf denen Leben möglich sein könnte, sei die Venus nun aber nach oben gerückt, sagte Seager.

Die Bedingungen auf der Venus galten bislang als wenig förderlich für die Existenz von Leben. Die Temperaturen auf dem Planeten erreichen bis zu 500 Grad Celsius. Die Atmosphäre der Venus besteht fast ausschließlich aus Kohlendioxid und erzeugt also einen starken Treibhauseffekt.