Mondfinsternis Im Schatten der Erde

Bei klarem Himmel konnte in der Nacht zum Sonntag in weiten Teilen Deutschlands eine totale Mondfinsternis beobachtet werden.

Bei klarem Himmel konnte in der Nacht zum Sonntag in weiten Teilen Deutschlands eine totale Mondfinsternis beobachtet werden. Vor allem im Süden war das Naturschauspiel besonders gut zu sehen. Im Norden Deutschlands verdeckten dagegen zumeist Wolken die Sicht. Deutlich erkennbar wurde die Mondfinsternis um 0.32 Uhr mit dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde.

Zwischen 2.06 und 2.31 Uhr tauchte der Vollmond vollständig in den Schatten ein. Während der so genannten totalen Phase war der Mond aber nicht völlig dunkel, sondern leuchtete in einem mehr oder minder hellen, roten Licht. Zu sehen war das Naturschauspiel in ganz Mitteleuropa, sofern der Himmel klar war. Der beobachtbare Teil der Mondfinsternis endete um 4.05 Uhr.

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Die Internetseite Vereinigung der Sternfreunde bietet eine Serie von Bildern der Mondfinsternis.

Wer die Mondfinsternis wegen Wolken nicht im Freien zu sehen bekam, konnte sie auch im Internet verfolgen. So bot unter anderem die "Vereinigung der Sternfreunde" auf ihrer Homepage eine Serie von Bildern an.

Farbe und Helligkeit des verfinsterten Mondes hängen auch vom Staub- und Wolkenanteil der Erdatmosphäre ab. Je klarer die Atmosphäre, desto heller leuchtet der Mond. So wurde der Erdtrabant durch den Ausbruch des Pinatubo 1991 bei folgenden Finsternissen nahezu unsichtbar. Die nächste totale Mondfinsternis über Europa ist am 4. Mai 2004 zu sehen.

Stoff für zahlreiche Legenden

Mondfinsternisse sind Stoff für zahlreiche Legenden. Den «Blutmond» während der Finsternis erklärten etwa die Amazonas-Indianer mit einer Pfeilattacke eines jugendlichen Bogenschützen, die den Mond bluten lässt, bis ein Schamane den Pfeil herauszieht und die Wunde heilt. In anderen Kulturen sind es hingegen wilde Kreaturen, die den Erdbegleiter nachstellen. So fürchteten die Wikinger den mythischen Wolf Hati, der dem Mond am Himmel nachjagt und ihn gelegentlich fängt. Mit möglichst viel Lärm gelang es den Menschen jedoch glücklicherweise jedes Mal, Hati wieder in die Flucht zu schlagen.

Im alten China meinten die Menschen, bei einer Mondfinsternis versuche ein himmlischer Drache, den Mond zu verschlingen. Noch heute heißen die Schnittpunkte zwischen Erdbahnebene und Mondbahn daher Drachenpunkte, denn nur an diesen Punkten kann es zu einer Mondfinsternis kommen. Da die Mondbahn leicht gegen die Erdbahn geneigt ist, wandert unser Trabant bei seinem monatlichen Kurs um die Erde meist ober- oder unterhalb am Erdschatten vorbei. Nur wenn der Vollmond genau an einem der beiden Drachenpunkte steht, wird er vom Erdschatten getroffen. Mondfinsternisse kann es stets nur bei Vollmond geben, weil nur dann der Erdtrabant hinter der Erde steht, wohin der Schatten unseres Planeten fällt.

Die Vorausberechnung von Mondfinsternissen ist eine alte Kunst. So nutzte der Überlieferung nach auch Christoph Kolumbus das Wissen um eine bevorstehende Mondfinsternis, um sich auf Jamaika den Respekt der Einheimischen zu verschaffen, die ihm und seinen Seeleuten keine Nahrungsmittel mehr liefern wollten. Am Abend des 29. Februar 1504 berichtete er den Stammesoberhäuptern, die Götter seien mit dem Verhalten der Jamaikaner unzufrieden, was kurz darauf durch den sich langsam dunkelrot färbenden Mond belegt wurde. Kolumbus soll dann ein gutes Wort für die Jamaikaner bei den Göttern eingelegt haben, woraufhin der Mond wieder erstrahlte und die Lebensmittellieferungen wieder flossen.

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