Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat den Start der Raumfähre "Discovery" am Sonntag erneut verschoben. Grund dafür seien Gewitterstürme in der Nähe des Startplatzes in Florida , teilte die Nasa am Sonntag in Cape Canaveral mit. Ein dritter Startversuch der "Discovery" sei für Dienstag geplant, hieß es. Schon am Samstag hatte die Nasa den Abflug der "Discovery" mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter an Bord wegen schlechten Wetters kurzfristig abgesagt. Die "Discovery" soll zur Internationalen Raumstation ISS fliegen.
Reiter soll an Bord der ISS insgesamt 30 wissenschaftliche Experimente durchführen sowie drei Laborgeräte einbauen, darunter ein Gefriergerät, mit dessen Hilfe biologische Proben und Experimente auf minus 80 Grad gekühlt und so dauerhaft konserviert werden können. Der deutsche Astronaut, der vor zehn Jahren bereits eine Langzeitmission an Bord der russischen Raumstation "Mir" absolvierte, soll zudem einen Weltraumspaziergang unternehmen.
Mission von Deutschland aus geführt
Geführt wird die Mission des 48-Jährigen vom deutschen Raumkontrollzentrum im bayerischen Oberpfaffenhofen. Von dort aus werden die von der ISS kommenden Daten an verschiedene Forschungseinrichtungen in ganz Europa weiter gegeben. Mit Reiters Ankunft auf der ISS, die nun voraussichtlich erst Ende der Woche erfolgt, soll die Besatzung der Raumstation wieder dauerhaft auf drei Astronauten erweitert werden. Wie Messerschmid berichtete, werden während der gesamten Mission die medizinischen Daten Reiters zu Ärzten des Europäischen Astronautenzentrums in Köln übertragen: "Sie können seinen Herzschlag hören und direkt mit ihm kommunizieren." Während seiner Zeit in der Raumstation werde der 48-jährige Deutsche zu allen erforderlichen Arbeiten herangezogen. Dazu gehörten nicht nur wissenschaftliche Experimente, sondern auch Arbeiten an Computern oder die Reinigung der ISS. Nach der "Columbia"-Katastrophe im Februar 2003 war die Besatzung der ISS auf zwei Personen verringert worden, weil es nach dem zeitweisen Ausfall der Shuttle-Flüge an Transportkapazität für den Nachschub fehlte.
Zwölf Flugtage geplant
Erst im vergangenen Jahr wurden die Flüge wieder aufgenommen. Für den Flug der "Discovery" zur ISS und zurück sind vorerst zwölf Tage eingeplant. Die Raumfähre soll rund 14 Tonnen Ausrüstung und Nachschub zur Raumstation bringen. Zudem soll das Space Shuttle im All ausführlich untersucht und fotografiert werden, um auszuschließen, dass die Raumfähre beschädigt zur Erde zurückkehrt. Schäden am Hitzeschild hatten vor drei Jahren den Absturz der "Columbia" beim Wiedereintritt in die Atmosphäre ausgelöst.