Eine halbe Stunde schwebte die Progress M-51 nahe der Station, bis die ISS auf ihrer Erdumlaufbahn wieder in Reichweite der russischen Bodenkontrolle kam und das automatische Ankoppeln gelang. Das teilte die Flugleitzentrale bei Moskau mit.
Wäre das Manöver fehlgeschlagen, hätten die Essensvorräte für den US-Astronauten Leroy Chiao und dessen russischen Kollegen Salischan Scharipow nur noch für zwei Wochen gereicht. Die ISS hätte in diesem Fall noch vor Neujahr evakuiert werden müssen. Die beiden Astronauten wären nach nur zwei statt sechs Monaten zur Erde zurückgekehrt.
Zwangsdiät
Chiao und Scharipow hatten nach NASA-Angaben vor zwei Wochen damit begonnen, ihre Mahlzeiten einzuschränken und nur noch 2700 Kalorien statt 3000 pro Tag zu essen. "Jetzt werden die Kosmonauten zu Silvester satt sein", sagte Juri Semjonow, Leiter des Raketenbau- Konzerns Energija. Er führte die Lebensmittelknappheit darauf zurück, dass die vorige Besatzung über ihren Verbrauch nicht ordentlich Buch geführt habe.
Auch Geschenke gab es für die beiden Männer im All. "Die Frauen der beiden Raumfahrer haben Süßigkeiten und andere Lieblingsspeisen für sie ausgesucht, Freunde schickten Weihnachtskarten", sagte die Psychologin Olga Koserenko. "Die Teams für psychologische Betreuung aus Russland und Amerika haben den Weihnachtsstrumpf mit Süßem, DVDs mit den Lieblingsfilmen und Musik-CDs gefüllt." Die Astronauten erhielten außerdem neue Laptops und Ausrüstungsteile für den amerikanischen Raumanzug. Zu der 2,5 Tonnen schweren Fracht gehörten weiterhin Treibstoff, Wasservorräte, Sauerstoff sowie ein Laufband, um sich fit zu halten.
Mit dem Frachter erreichte auch das deutsche Roboterexperiment ROKVISS die ISS, der Prototyp eines neuartigen, von der Erde aus steuerbaren Greifarms. Das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR entwickelte Gerät soll im Januar außen an der ISS montiert werden und ein Jahr im offenen Weltraum getestet werden. In Zukunft soll die Arbeit intelligenter Roboterarme riskante Außeneinsätze von Raumfahrern ersetzen. Die Greifarme sollen auch unbemannte Satelliten reparieren können.
DPA