Rotationsgeschwindigkeit Saturn ist gemütlich

Dank Messdaten der Raumsonde Cassini haben Astronomen die Eigenrotation des Planeten Saturn so genau wie nie zuvor bestimmt - und erlebten eine Überraschung.

Der Saturn braucht für eine Umdrehung um seine eigene Achse 10 Stunden, 47 Minuten und 6 Sekunden. Frühere Abschätzungen der Eigenrotation waren sehr ungenau, da der Gasplanet zwar einen massiven Kern aus Gestein und Eis, aber keine feste Oberfläche hat und zudem von einer dichten Wolkendecke verhüllt wird. Über ihre Arbeit berichten die Forscher um Giacomo Giampieri vom Kalifornischen Institut für Technologie in Pasadena im Fachmagazin "Nature" (Bd. 44, S.62).

Sechs Minuten Schwankungsbreite in den bisherigen Messungen

Die Dauer einer Rotation um die eigene Achse ist eine sehr wichtige Eigenschaft eines Planeten. Astronomen können daraus Informationen über die innere Zusammensetzung des Planeten ableiten und über die Bedingungen, unter denen er entstand. Die Bestimmung von Saturns Eigenrotation bereitet jedoch nicht nur wegen der fehlenden festen Oberfläche Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu Jupiter, dessen Magnetfeld relativ zur Drehachse verkippt ist und damit die Bestimmung der Rotationsdauer ermöglicht, ist bei Saturn das magnetische Feld beinahe symmetrisch um die Drehachse ausgerichtet. Eine einfache Messung mithilfe des Magnetfelds ist somit auch nicht möglich.

In früheren Messungen wurden von Saturn ausgesandte Radiowellen aufgezeichnet, deren Intensität sich gleichmäßig veränderte. Die mit diesen Daten ermittelte Rotationsdauer schwankte um etwa sechs Minuten. Da sich die Radiowellen nicht exakt periodisch verändern, sei es unsicher, ob die Periodizität der Radiostrahlung mit der inneren Rotation des Planeten übereinstimme, erklären die Forscher.

Neue Messung erlaubt Einblicke in die Planeten-Zusammensetzung

Die nun von der Raumsonde Cassini gemessenen periodischen Veränderungen von Saturns Magnetfeld blieben hingegen über die ganze Beobachtungszeit stabil. Das deute auf einen direkten Zusammenhang mit der Rotation des inneren Kerns des Planeten hin, so die Wissenschaftler. Nach diesen neuen Messungen dreht sich Saturn etwas langsamer, als zuvor angenommen wurde, womit auch das Ausmaß seines inneren Kerns aus Gestein und Eis neu abgeschätzt werden müsste.

DDP

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