Nach lange schwelendem Streit hält die Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald an ihrem Namen fest. Das entschied am Mittwoch der Akademische Senat mit 22 Stimmen für die Beibehaltung und 14 Stimmen dagegen. Für eine Namensablegung beziehungsweise eine Änderung wäre sogar eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen. Dem Literaten und Gelehrten Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860) wird von den Namenskritikern vorgeworfen, intellektueller Wegbereiter des Nationalsozialismus gewesen zu sein.
Studentische Senatoren und ein Senator der Gruppe der Professoren hatten den Antrag zur Änderung der Grundordnung der Universität eingebracht. Der Name sollte von Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald in Universität Greifswald geändert werden. Bei einer Urabstimmung der Studenten im Januar hatte sich eine knappe Mehrheit ebenfalls gegen eine Namensablegung ausgesprochen.
Die Senats-Entscheidung beendet eine Debatte, die seit nahezu einem Jahrzehnt andauerte. 1933 hatte der damalige Akademische Senat auf Initiative des "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten" bei der preußischen Staatsregierung beantragt, Arndts Namen tragen zu dürfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Universität keinen offiziellen Titel, bis 1954 in der DDR der Name offiziell wieder aufgenommen wurde.
Die Universität Greifswald war am 17. Oktober 1456 mit päpstlicher Genehmigung durch Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast feierlich eröffnet worden. Sie ist die zweitälteste Universität im gesamten Ostseeraum.