Die Regierung reagierte mit scharfen Maßnahmen, schickte Soldaten des Innenministeriums in die Region auf der Krim-Halbinsel und ordnete dort die Tötung allen Geflügels an. Ob es sich bei dem Virus um die auch für den Menschen gefährliche Variante H5N1 handelt, war zunächst unklar. Das Landwirtschaftsministerium erklärte, es handele sich um einen hoch ansteckenden Virus, "Die Vögel sterben daran innerhalb von zwei bis acht Stunden." Die Todesfälle traten nach Angaben der regionalen Behörden in privaten Geflügelhaltungen in acht Dörfern im Norden der Krim auf. Auf einigen Höfen seien innerhalb einer Nacht 80 bis 90 Prozent aller Tiere verendet. In Indonesien starb eine Frau am Virus H5N1. Es war der achte Fall tödlicher Vogelgrippe in dem Land. In Vietnam wurden weitere Ausbrüche bei Geflügel gemeldet.
Gefährung von Menschen möglich
Nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums haben erste Untersuchungen ergeben, dass es sich bei dem Ausbruch um die Virusgruppe H5 handelt. "Es ist möglich, dass dieses Virus auch für den Menschen gefährlich ist", sagte ein Sprecher. Weitere Proben seien zur Untersuchung in ein britisches Labor geschickt worden. Fünf Dörfer seien zum Sperrbezirk erklärt worden. Zudem werde es eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit in einer Zone von 10 Kilometern geben, in der die Halbinsel in das Schwarze Meer hineinrage. Dort ist ein großer Ruheplatz für Millionen Zugvögel.
Die Regierung ordnete an, innerhalb von vier Tagen alles Geflügel in dem Gebiet zu töten. Zudem soll der Verkauf von privat gehaltenem Geflügel verboten, Höfe strenger kontrolliert und Transport-Bestimmungen verschärft werden. Präsident Viktor Juschtschenko wird am Sonntag in die Region erwartet.
Örtliche Bewohner erklärten, bereits seit Monaten sei das Geflügel an einer rätselhaften Krankheit gestorben. Die Tiere seien dann einfach auf die örtliche Müllkippe geworfen worden. Gesundes Geflügel sei weiterhin gegessen, krankes entweder weggeworfen oder vergraben worden. Zum Teil seien die toten Hühner dann von streunenden Hunden gefressen worden.
Todesopfer in Indonesien
Weltweit sind bislang rund 70 Menschen an der Vogelgrippe gestorben. Die Krankheit wird durch Kontakt mit infiziertem Geflügel übertragen. Experten befürchten, das Virus könnte mutieren und dann von Mensch zu Mensch übertragbar werden.
In Indonesien erlag nach Angaben des Gesundheitsministeriums eine 25-jährige der Krankheit. Sie sei in dieser Woche gestorben. Ein Labor in Hongkong habe den Erreger nachgewiesen. In Vietnam wurden erneut hunderte verendete Vögel gefunden. In der Hafenstadt Haiphong und in der Provinz Thanh Hoa starben nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums rund 350 Vögel an der Krankheit. Mehr als 20.000 Vögel seien daraufhin getötet worden. Nach dem Fund von rund 80 toten Hühnern und Enten in der Provinz Quang Ninh seien 2000 Vögel getötet worden. Seitdem das Vogelgrippe-Virus in Vietnam Anfang Oktober erneut auftrat, sind dort fast zwei Millionen Geflügeltiere getötet worden.
Reuters/DPA