Klima Mit dieser Ernährung halten Sie nicht nur sich gesund – sondern auch die Erde

Ernährungsberaterin Merrit Arndt gibt Tipps zum besseren Einkaufen im Supermarkt.
Ernährungsberaterin Merrit Arndt gibt Tipps zum besseren Einkaufen im Supermarkt.
© stern.de
Sehen Sie im Video: Ernährungsberaterin verrät Profi-Tipps – darauf sollten Sie beim Einkaufen achten. 
Ernährung muss global gedacht werden. Sie spielt für unseren Körper eine wichtige Rolle – und fürs Klima. 

Gut acht Milliarden Menschen leben auf der Erde – im November 2022 wurde die neue Rekordmarke erreicht. Jeder von ihnen braucht Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Mineralien, Spurenelemente und eine Menge sauberes Wasser. Gerecht, das wissen wir alle, sind diese Ressourcen nicht verteilt. Im Gegenteil: Die einen, beheimatet besonders in Industrienationen wie der unseren, speisen exzessiv, was sich an Bauch und Hüften zeigt. Andere – noch immer weit über 700 Millionen Menschen – müssen Hunger leiden.

Zurzeit gehen zwei Drittel des globalen Frischwasserverbrauchs auf die Landwirtschaft zurück sowie drei Viertel der Überdüngung unserer Flüsse und ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen. Hält dieser Zustand an, würden die sogenannten planetaren Belastungsgrenzen innerhalb weniger Jahrzehnte überschritten – mit fatalen Folgen wie dem Verlust der Artenvielfalt, der Wasserreserven und Wälder. Und das zusätzlich zur Klimakrise.

Die Empfehlung für einen durchschnittlichen Tag 

Vor wenigen Jahren hat deshalb eine international besetzte Kommission die "Planetary Health Diet" entwickelt, eine Ernährungsempfehlung, die sowohl für den Einzelnen als auch für die Erde gesund ist. Die Experten fordern keine vegane oder vegetarische Lebensweise – eher einen Ernährungsstil wie den der "Flexitarier", die nur an einigen Tagen der Woche Fleisch oder Fisch essen.

Für einen durchschnittlichen Tag sieht die Empfehlung unter anderem 200 Gramm Obst, 300 Gramm Gemüse, gut 230 Gramm Vollkorngetreide und rund 75 Gramm Hülsenfrüchte vor – aber nur 14 Gramm Rind, Lamm oder Schwein, 29 Gramm Geflügel, 28 Gramm Fisch und 13 Gramm Ei. Letztere Speisen dürften also wohl nur einmal pro Woche auf dem Programm stehen.

Mit der "Planetengesundheits-Ernährung" soll es gelingen, zehn Milliarden Menschen gesund satt zu machen und zugleich die Belastungsgrenzen der Erde bis 2050 wieder einzuhalten. Klar ist aber: Sie ist ein Modell, und es ist kaum zu erwarten, dass sich die gesamte Menschheit alsbald zu ihr bekehrt. Sie zeigt uns Grenzen auf – und Chancen ebenso.

Erschienen in stern 02/2023

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